Cannabiskonsum bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Hintergrund und Fragestellung: Cannabis ist nach Alkohol und Tabak das in Deutschland am häufigsten genutzte Suchtmittel. In diesem Beitrag wird die Verbreitung von Cannabiskonsum, Missbrauch und Abhängigkeit bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland dargestellt.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Datenbasis für die Häufigkeitsschätzung unter Erwachsenen in Deutschland ist der Epidemiologische Suchtsurvey (ESA) aus dem Jahr 2021 (Gesamtstichprobe n= 9.046, Alter der Befragten 18–64 Jahre) (Rauschert et al. 2021). Als Datenbasis für die Häufigkeitsschätzung bei den Kindern und Jugendlichen liegt der Alkoholsurvey (AS) aus dem Jahr 2021 vor (Gesamtstichprobe n= 7.000, Alter der Befragten 12–25 Jahre) (Orth & Merkel, 2022).

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: 4,5 Millionen Erwachsene (8,8%) haben in Deutschland in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert. Von den 12- bis 17-Jährigen taten dies 7,6% (ca. 340.000 Personen). In allen Altersgruppen konsumieren mehr männliche als weibliche Befragte die Droge. Der Anteil der Konsumenten steigt seit gut zehn Jahren in Deutschland an. Im Epidemiologischen Suchtsurvey 2017 (Atzendorf, 2018) lag die Prävalenz des Cannabismissbrauchs bei Erwachsenen bei 0,5% (309.000 Personen, 95% KI 206.000 – 361.000), die der Cannabisabhängigkeit bei 0,6% (309.000 Personen, 95% KI 206.000 – 464.000) (DSM-IV, Saß et al, 1998). Unter Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren erfüllen 1,8% die Diagnosekriterien für Cannabismissbrauch und 0,8% für Cannabisabhängigkeit (Arnauld et al. 2023). Am häufigsten betroffen sind dabei Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Verbreitung des Cannabisgebrauchs in Deutschland sowie die relative Häufigkeit von Missbrauch und Abhängigkeit durch Cannabinoide bei Jugendlichen erfordern vermehrte Anstrengungen im Bereich Prävention, Früherkennung und -intervention.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Förderung der ESA-Studie durch das Bundesministerium für Gesundheit. Mit der Förderung sind keine Auflagen verbunden.

Publication History

Article published online:
19 September 2024