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DOI: 10.1055/s-0044-1790366
Cannabiskonsum und Jugendhilfe: CANJuStop – ein Präventionsprogramm für Jugendliche in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe
Hintergrund und Fragestellung: Cannabis ist weltweit und auch in Deutschland die nach Alkohol und Tabak am häufigsten konsumierte Rauschdroge. Der Konsum im Jugendalter ist besonders riskant. Das Risiko an einer Substanzkonsumstörung zu erkranken ist für Jugendliche mit psychosozialer Belastung besonders hoch. Der Konsum von Substanzen ist unter Jugendlichen, die in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe untergebracht sind, vergleichsweise hoch, wodurch sie eine belastete Risikogruppe darstellen. Dennoch gibt es kaum spezifisch evaluierte Präventions- und Hilfsangebote für diese Zielgruppe, weshalb das bereits in einem anderen Kontext evaluierte Gruppentraining gegen problematischen Cannabiskonsum „CAN Stop“ in einem wissenschaftlichen Verfahren am Kontext stationärer Jugendhilfe adaptiert und evaluiert werden soll.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Das Design entspricht einer cluster-randomisierten Pilotstudie mit drei Messzeitpunkten (Prä-, Post- & Follow-Up) von mindestens N= 100 Jugendlichen aus verschiedenen Einrichtungen der stationären Jugendhilfe. Zentrale Endpunkte beziehen sich auf die Menge und Häufigkeit des Cannabiskonsums, das Ausmaß der Suchtproblematik sowie prädispositionierende, aufrechterhaltende und konsumfolgende Faktoren. Inhaltlich werden in einer eintägigen Schulung Betreuer:innen der stationären Jugendhilfe darin geschult, basierend auf dem Laientrainer:innenansatz das „CANJuStop“ Gruppentraining vor Ort in den Wohngruppen einzusetzen. Das standardisierte Manual sieht ein 6-wöchiges Gruppenprogramm vor, in dem Jugendliche einmal wöchentlich in etwa 60 Minuten das Wissen zum Thema Cannabiskonsum vertiefen und sich mit potentiellen Risiken sowie Risikosituationen auseinandersetzen. Außerdem werden Strategien zur Emotionsregulation vermittelt und selbstwertstärkende Übungen durchgeführt.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Zum Zeitpunkt des Symposiums im Herbst 2024 sind bereits die ersten Gruppentrainings abgeschlossen und eine erste Evaluation zur Erreichbarkeit und Durchführbarkeit der Gruppensitzungen kann dargestellt werden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die erwarteten Ergebnisse können einen Beitrag leisten, die Versorgung für eine besondere Risikogruppe zu verbessern.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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