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DOI: 10.1055/s-0044-1790372
Zusammenhang zwischen Bindungsstil, Mentalisierungsfähigkeit und verschiedenen digitalen Nutzungsstörungen: eine Querschnittsstudie an Studierenden
Hintergrund und Fragestellung: In Anbetracht der wachsenden Prävalenz „digitaler Süchte“ unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland und Österreich fokussiert diese Untersuchung Studierende als eine besonders relevante Gruppe. Die Studie erweitert die existierende Forschung zu Bindungsverhalten und abhängigem Verhalten in Bezug auf digitale Medien durch die Einbeziehung der Mentalisierungsfähigkeit, die das Verstehen der eigenen und fremden mentalen Zustände erleichtert.
Fragestellung Die zentrale Fragestellung der Forschung ist, inwieweit Bindungsangst, -vermeidung sowie Mentalisierungsfähigkeit mit verschiedenen Formen von digitalen Nutzungsstörungen zusammenhängen.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Zur Überprüfung der Fragestellung wurde eine Online-Befragung als Vollerhebung unter Studierenden der Sigmund Freud Privatuniversität in Österreich und Deutschland durchgeführt. Die Datenerhebung fand von November bis Dezember 2023 statt, wobei 324 Studierende (M= 25.27, SD= 7.03) teilnahmen. Es kamen der Mentalization Questionnaire (MZQ) zur Erfassung der Mentalisierungsfähigkeit, der Experiences in Close Relationships – Revised (ECR-RD) zur Bestimmung des Bindungsstils, die Skala zum Online-Suchtverhalten (OSV-S) zur Untersuchung der Internetabhängigkeit, die Bergen Social Media Addiction Scale (BSMAS) zur Erfassung der Social Media Abhängigkeit und die Smartphone Addiction Scale (SPAS) zur Messung der Smartphoneabhängigkeit zum Einsatz. Zusätzlich wurden demografische Daten sowie Informationen zum Internetnutzungsverhalten und den Motiven für die Nutzung des Internets abgefragt.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Es zeigt sich eine signifikante Korrelation zwischen höheren Ausprägungen von Bindungsangst und -vermeidung sowie einer geringeren Mentalisierungsfähigkeit und einer stärkeren Tendenz zu digitalen Nutzungsstörungen. Mentalisierungsfähigkeit wirkt moderierend zwischen Bindungsvermeidung und Smartphoneabhängigkeit. Weiterhin wurden Geschlecht, jüngeres Alter, Bindungsangst und Mentalisierungsfähigkeit als signifikante Prädiktoren für das Auftreten digitaler Nutzungsstörungen identifiziert.
Diskussion und Schlussfolgerung: Bindungsqualitäten und Mentalisierungsfähigkeit sollten in Prävention und Behandlung digitaler Nutzungsstörungen miteinbezogen werden.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Die Autoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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