Suchttherapie 2024; 25(S 01): S36
DOI: 10.1055/s-0044-1790380
Abstracts
Symposien
S22 Aktuelle Beobachtungen zu den Trends im Substanzkonsum

„E-Zigarettenkonsum in Deutschland: aktuelle Entwicklungen bei der Nutzung verschiedener Typen (Einweg, Pod, Tank) und assoziierte Personenmerkmale über den Zeitraum 2016-2023 – eine persönlich mündliche Haushaltsbefragung in der Allgemeinbevölkerung“

Stephanie Klosterhalfen
1   Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf., Düsseldorf, Deutschland
,
Wolfgang Viechtbauer
2   Department of Psychiatry and Neuropsychology, School for Mental Health and Neuroscience, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
,
Daniel Kotz
1   Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf., Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Die Trends zur Verbreitung verschiedener E-Zigaretten-Typen (Einweg, Pod und Tank) und den damit verbundenen personenbezogenen Merkmalen in Deutschland sind weitgehend unbekannt. Diese Studie hat zum Ziel, Daten zur Prävalenz und Entwicklung des Gebrauchs von Einweg-, Pod- und Tank-E-Zigaretten in Deutschland zwischen den Jahren 2016 bis 2023 zu beschreiben und personenbezogene Merkmale und Rauchverhalten der Nutzenden verschiedener E-Zigaretten-Typen im Detail zu analysieren.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten Studie (DEBRA), eine deutschlandweite Bevölkerungsbefragung von Personen ab 14 Jahren, lieferte die Datenbasis von über 92.000 Teilnehmenden aus 45 Befragungswellen zwischen 2016 und 2023. Die Befragten konnten hierbei auch ihren bevorzugten E-Zigarettentyp angeben. Die Zusammenhänge zwischen E-Zigarettentyp und persönlichen Merkmalen sowie Rauchverhalten wurden mittels Regressionsmodellen analysiert.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Insgesamt gaben 1.398 Menschen an aktuell E-Zigaretten zu konsumieren. Die Gesamtprävalenz des E-Zigarettenkonsums stieg von 1,6% (95%KI=1,1-2,2) im Jahr 2016 auf 2,2% (95%KI=1,6-3,0) Ende 2023. Einweg-E-Zigaretten verzeichneten den stärksten Anstieg seit Mitte 2022 und erreichten eine Prävalenz von 0,8% (95%KI=0,4-1,8) Ende 2023. Die Nutzung von Pods stieg leicht auf 0,6% (95%KI=0,4-0,9), während die von Tanks seit 2017 (1,6%, 95%KI=1,3-1,9) rückläufig war und seit Ende 2020 bei etwa 0.8% (95%KI=0,6-1,0) lag. Einweg-E-Zigarettennutzende waren durchschnittlich jünger und häufiger weiblich als Tank- oder Pod-Nutzende. Sie rauchten E-Zigarette seltener täglich und konsumierten eher weitere Tabakprodukte im Vergleich zu Tank-Nutzenden. Unter den 1.086 Personen, die auch Tabak konsumierten (dual user), gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den E-Zigaretten Typen bezüglich der Motivation zum Rauchstopp oder durchgeführter Rauchstopp-Versuche.

Diskussion und Schlussfolgerung: Der E-Zigarettenkonsum in Deutschland hat zugenommen, was vermutlich auf einen starken Anstieg im Gebrauch von Einweg-E-Zigaretten zurückzuführen ist. Durch das ansprechende Design scheint dieser Typ besonders attraktiv für junge Menschen zu sein. Die Ergebnisse dieser Umfrage betonen die Dringlichkeit von Regulierungsmaßnahmen, wie etwa der Beschränkung des Verkaufs von Einweg-E-Zigaretten, insbesondere wenn es um den Schutz der jungen Bevölkerung geht.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Studie finanziert aus öffentlichen Mitteln: Bundesministerium für Gesundheit



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Article published online:
19 September 2024

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