Suchttherapie 2024; 25(S 01): S41
DOI: 10.1055/s-0044-1790392
Abstracts
Symposien
S25 Familienzentrierte Therapieangebote in der Suchtmed

Konzeption und Evaluation des suchttherapeutischen Akutprogramms zur ressourcenorientierten Kompetenzstärkung in der Erziehung (STAERKE)

Alisa Riegler
1   Klink für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Das Erreichen einer stabilen Abstinenz und das zufriedenstellende Ausüben der Elternrolle ist für viele suchterkrankte Eltern eine Herausforderung. Ein ambulantes Angebot, welches die Eltern sowohl beim Erreichen und Stabilisieren der Abstinenz, als auch in ihren Erziehungsfähigkeiten unterstützt, existiert bislang nicht. Ziel ist die praktische Etablierung und wissenschaftliche Evaluation eines ambulanten Behandlungsangebots für suchterkrankte Eltern in der Suchtambulanz des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, welches sowohl Elemente zur Erreichung einer stabilen Abstinenz, als auch Elemente zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit enthält. Die Behandlung erfolgt durch ein Angebot aus wöchentlichen gruppen- und einzeltherapeutischen Sitzungen.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Begleitend zur Implementierung wurde eine wissenschaftliche Evaluation durchgeführt, welche die Effekte des Programms auf die Abstinenzerhaltung und die Erziehungskompetenzen der Eltern erfassen sollte. Hierfür wurde mittels des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI; Tröster, 2010) der Verlauf der elterlichen Belastung während der Therapieteilnahme erfragt. Zudem wurden mittels verschiedener Fragebögen das Vorhandensein und die Schwere von psychischen Begleitsymptomen bzw. -erkrankungen erhoben: Depressive Störungen (Beck-Depressions-Inventar (BDI-II; Hautzinger et al., 2009), Angsterkrankungen (State-Trait-Angstinventar (STAI; Laux et al., 1981) und ein allgemein erhöhtes Stresserleben (Perceived Stress Scale; PSS; Schneider et al., 2020).

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Bezüglich Depressivität (F(8, 10)= .615; p= 0.008) und Ängstlichkeit als überdauernder Persönlichkeitseigenschaft (F(6, 10)= .550; p= 0.018) zeigten sich eine signifikante Reduktionen zwischen dem Messzeitpunkt zu Studieneinschluss und dem Messzeitpunkt nach 24 Wochen. Bei dem persönlichen Stresserleben zeigte sich eine signifikante Reduktion des Stresserlebens zwischen dem Messzeitpunkt zu Studienbeginn und dem Messzeitpunkt nach sechs Wochen (F(5, 11)= .560; p=0.024).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Evaluation legen nahe, dass das persönliche Stresserleben der teilnehmenden Eltern bereits zu einem frühen Zeitpunkt während der Teilnahme am STAERKE-Therapieprogramm abnimmt. Darüber zeigt sich, dass sowohl die Ängstlichkeit als Persönlichkeitseigenschaft als auch die Depressivität bei den teilnehmenden Eltern bei Beendigung des STAERKE-Therapieprogramms signifikant reduziert werden konnte. Als Limitation der dargestellten Evaluation ist die kleine Fallzahl zu nennen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt wurde durch Fördermittel des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) mitfinanziert



Publication History

Article published online:
19 September 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany