Suchttherapie 2024; 25(S 01): S43-S44
DOI: 10.1055/s-0044-1790398
Abstracts
Symposien
S26 Symposium der DG-Sucht Nachwuchsgruppe

H3K4-trimethylierung des Gens GDAP1 in Alkoholabhängigkeit

Emilia Kawecka
1   Molekulare Psychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
Susanne Edelmann
1   Molekulare Psychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
2   Zentrum für Psychische Gesundheit Tübingen (TüCMH), Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit, (DZPG), Standort Tübingen, Deutschland
,
Sarah Pasche
2   Zentrum für Psychische Gesundheit Tübingen (TüCMH), Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit, (DZPG), Standort Tübingen, Deutschland
,
Vanessa Nieratschker
1   Molekulare Psychiatrie, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
2   Zentrum für Psychische Gesundheit Tübingen (TüCMH), Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit, (DZPG), Standort Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Alkoholabhängigkeit ist eine schwere Erkrankung, die erheblich zur globalen Krankheitslast beiträgt. Eine komplexe Interaktion zwischen genetischen Risikofaktoren und Umweltreizen spielt eine Rolle bei der Vermittlung der Vulnerabilität für diese Suchterkrankung. Ein wichtiger molekularer Mechanismus für diese Gen-Umwelt-Wechselwirkungen ist die epigenetische Regulation der Genexpression. Das komplexe Zusammenspiel epigenetischer Mechanismen im Zusammenhang mit Alkoholabhängigkeit, Behandlungserfolg und Rückfallrisiko bleibt jedoch nach wie vor unklar. Vorangegangene Forschung hat das Gen GDAP1 (Ganglioside induced differentiation associated protein 1) bereits auf der Ebene der DNA-Methylierung in Zusammenhang mit Alkoholabhängigkeit gebracht. Die folgende Studie untersucht die epigenetische Dysregulation von GDAP1 auf der Ebene von Histonmodifikationen, insbesondere der H3K4-trimethylierung (H3K4me3), in alkoholabhängigen Patienten/-innen im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden /-innen, sowie den Effekt einer Entgiftungstherapie.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die H3K4me3 innerhalb des ersten Exons von GDAP1 wurden mithilfe einer Chromatin-Immunopräzipitation und anschließender relativ-quantitativer PCR analysiert und zwischen Patienten /-innen und Kontrollprobanden/-innen zu Beginn sowie zum Ende einer dreiwöchigen stationären Entgiftungstherapie verglichen. Der Einfluss von Geschlecht, Alter und Rauchverhalten, sowie Trinkgewohnheiten, Verlangen nach Alkohol und psychologisches Wohlbefinden, wurden zusätzlich miteinbezogen.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: H3K4me3 war in Patienten /-innen vor der Therapie signifikant weniger angereichert als in gesunden Kontrollprobanden /-innen. Sowohl Alter, als auch Geschlecht und Rauchverhalten, hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Abundanz von H3K4me3.

Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse deuten auf eine verminderte GDAP1-Expression hin, da H3K4me3 mit aktiver Transkription in Verbindung steht. GDAP1 ist somit auf Ebene der Histonmodifikation H3K4me3 in alkoholabhängigen Patienten /-innen epigenetisch dysreguliert.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Erklärung zur Finanzierung: Die zugrunde liegende Studie wurde voll von der Deutschen Forschungsgemeinscha= (DFG) finanziell gefördert (Förderkennzeichen: NI1332/13-1).



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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