Suchttherapie 2024; 25(S 01): S45-S46
DOI: 10.1055/s-0044-1790402
Abstracts
Symposien
S28 Patient*innenwege von Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit (PRAGMA)

Linkage von Routinedaten zur Versorgung von Menschen mit Alkoholabhängigkeit: Methoden, Datenquellen und Herausforderungen im PRAGMA – Projekt

Bernd Schulte
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Carolin Kilian
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Ingo Schäfer
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
,
Jakob Manthey
1   Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Abrechnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherung oder Rentenversicherung werden im Versorgungsprozess routinemäßig erfasst und ermöglichen realitätsnahe Analysen zur Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen. Eine Verknüpfung (Data-Linkage) von Routinedaten verschiedener Datenhalter kann darüber hinaus die Datengrundlage für gezielte Forschungsfragestellungen erweitern und Möglichkeiten zur gegenseitigen Datenvalidierung bieten. Das PRAGMA-Projekt nutzt ein Data-Linkage, um die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen sowie die langfristigen, individuellen Patient:innenwege von Personen mit Alkoholabhängigkeit in Hamburg zu beschreiben. Ziel des Beitrags ist es, Methoden, Datenquellen und Herausforderungen im Projekt zu beschrieben und zu diskutieren.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die Studienpopulation, in Hamburg lebende Erwachsene, die aktuell bei einer von zwei gesetzlichen Krankenkassen versichert sind und in den Jahren 2016 bis 2021 mindestens eine alkoholspezifische ICD-10-Diagnose aufwiesen, dient als Grundlage für eine Verknüpfung mit Daten zweier Rentenversicherungsträger und der Hamburger Basisdatendokumentation der Suchthilfe. Das Data-Linkage selbst erfolgt anhand von Informationen aus personenidentifizierenden Variablen (Vorname, Nachname, Geburtsjahr, Geschlecht). Ein projektspezifisches Programm bildet aus diesen Variablen fünf Identifikatoren und verschlüsselt diese, sodass ein Rückschluss auf die Personen nur mithilfe der Identifikatoren möglich ist.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Mit der Nutzung von unterschiedlichen Algorithmen zur Bildung von Identifikatoren konnte eine nahezu 100%ige Eineindeutigkeit bei der Identifikation von Personen in den Datensätzen der gesetzlichen Krankenversicherung und Rentenversicherung erreicht werden. Uneindeutigkeiten konnten durch den Abgleich von Stamm- und Leistungsdaten aufgelöst werden. Da für die Hamburger Basisdatendokumentation der Suchthilfe eine Bildung von mehreren Identifikatoren nicht möglich war, bedurfte es verschiedener Maßnahmen, um das Risiko von möglichen Fehlüberlappungen zu reduzieren.

Diskussion und Schlussfolgerung: Vor dem Hintergrund von datenschutzrechtlichen Vorgaben und den Standards zur guten Praxis für ein Data-Linkage werden die Herausforderungen und Maßnahmen eines Data-Linkage im PRAGMA – Projekt diskutiert.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Finanzierung des Projektes: „Patient*innenwege von Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit in Deutschland“ (PRAGMA), Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA, Förderkennzeichen: 01VSF21029).



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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