Suchttherapie 2024; 25(S 01): S51
DOI: 10.1055/s-0044-1790416
Abstracts
Symposien
S32 Neuere epidemiologische Daten zum Glücksspielverhalten der Bevölkerung

Auswirkungen einer bestehenden Glücksspielproblematik auf das soziale Umfeld der Betroffenen – Analysen auf Basis des Glücksspiel-Surveys 2023

Sven Buth
1   Glücksspielforschung, Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Hamburg, Deutschland
,
Moritz Rosenkranz
1   Glücksspielforschung, Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Hamburg, Deutschland
,
Gerhard Meyer
2   Arbeitseinheit Glücksspielforschung, Universität Bremen, Bremen, Deutschland
,
Jens Kalke
1   Glücksspielforschung, Institut für Interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Hamburg, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Personen mit einer Glücksspielproblematik sehen sich in der Regel erheblichen finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt. Diese wirken sich häufig auch auf das engere soziale Umfeld aus. Im Rahmen des Glücksspiel-Surveys 2023 sind die negativen Folgen, von denen Partner*innen, Angehörige und/oder Freunde betroffen sein können, unter Anwendung eines von Browne et al. (2023) entwickelten Instrumentes (GHS-10-AO) erhoben worden.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die dem Beitrag zu Grunde liegenden Analysen basieren auf Daten des Glücksspielsurvey 2023. Hierbei handelt es sich um eine Bevölkerungsbefragung zum Glücksspielverhalten der 16- bis 70-jährigen Bevölkerung (N=12.308). Neben Informationen zur Teilnahme an Glücksspielen und zu den glücksspielbezogenen Problemen und anderen gesundheitlichen Merkmalen sind auch die Kenntnis von Glücksspielproblemen im sozialen Umfeld sowie die daraus resultierenden Belastungen erhoben worden.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Insgesamt 6,7% der Bevölkerung kennen aktuell eine oder mehrere Personen in ihrem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis, für die das Wetten oder Spielen um Geld zu einer Belastung oder einem Problem geworden ist. Bezogen auf das engere soziale Umfeld sind es 3,8%. Von dieser letztgenannten Gruppe berichten mehr als ein Fünftel von verminderter Leistungsfähigkeit (21,9%) aufgrund der Glücksspielproblematik der ihnen nahestehenden Person und jede/r Vierte leidet an Schlafproblemen (26,0%). Auch stressbedingte gesundheitliche Probleme (wie z.B. Bluthochdruck oder Kopfschmerzen; 15,0%) und verstärkt auftretende Depressionen (14,5%) werden genannt.

Diskussion und Schlussfolgerung: Für die Mehrheit des hier untersuchten Personenkreises stellt das Glücksspielproblem der ihnen nahestehenden Person selbst eine erhebliche Belastung dar, die sich auf das soziale Miteinander, die finanzielle und gesundheitliche Situation negativ auswirkt. Die Beratungs- und Hilfeangebote für Angehörige und Freunde von Menschen mit einer glücksspielbezogenen Problematik sollten daher ausgebaut und weiterentwickelt werden. Die Ergebnisse der Analysen dieses Beitrags können hierfür empirisch fundierte Hinweise liefern.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Erklärung zur Finanzierung: Das diesem Bericht zu Grunde liegende Forschungsprojekt wurde vom Deutschen Lotto- und Totoblock finanziell gefördert. Die Verwertungsrechte liegen ausschließlich bei den am Projekt beteiligten wissenschaftlichen Institutionen. Jegliche Entscheidungen hinsichtlich des methodischen Vorgehens, der zu publizierenden Inhalte und der Interpretation der gewonnenen Erkenntnisse obliegen ausschließlich den an diesem Projekt mitwirkenden Wissenschaftler*innen. Das diesem Vortrag zu Grunde liegende Forschungsprojekt wurde vom Deutschen Lotto- und Totoblock finanziell gefördert. Die Verwertungsrechte liegen ausschließlich bei den am Projekt beteiligten wissenschaftlichen Institutionen. Sven Buth hat in den letzten 3 Jahren zusätzlich Förderungen für wissenschaftliche glücksspielbezogene Forschungsprojekte vom Bundesministerium für Gesundheit, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, mehreren Bundesländern und staatlichen Lottoanbietern erhalten.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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