Suchttherapie 2024; 25(S 01): S60
DOI: 10.1055/s-0044-1790438
Abstracts
Symposien
S37 Zielgruppenspezifische und innovative Methoden zur Förderung des Rauchstopps

Evidenz basierte Rauchstoppangebote und was noch? Ergebnisse einer Befragung unter Expert*innen der Tabakentwöhnung

Sabina Ulbricht
1   Abteilung Präventionsforschung und Sozialmedizin, Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Greifswald, Deutschland
,
Christa Rustler
2   Prävention, Deutsches Netzwerk Rauchfreier Krankenhäuser, Berlin, Deutschland
,
Karin Vitzthum
3   Institut für Tabakentwöhnung und Raucherprävention Vivantes Lungenkrebszentrum, Klinikum Neukölln & Klinikum Spandau, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Tabakentwöhnung (TE) beinhaltet die Anwendung einer Reihe von klassisch-verhaltenstherapeutischen sowie kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden Von 100 Rauchenden, die am Ende einer verhaltenstherapeutischen Intervention nicht mehr rauchen, sind 12 Monate später noch ca. 35 bis 40 Personen rauchfrei. Die Mehrheit fällt zurück in alte Verhaltensmuster und fängt mit dem Rauchen wieder an. Gespräche mit Expert*innen in der TE zeigen, dass evidenzbasierte verhaltenstherapeutische Interventionen individuell ergänzt werden durch begleitende Maßnahmen ohne wissenschaftliche Evidenz, von denen jedoch angenommen wird, dass sie Rauchende bei ihrem Rauchstoppversuch unterstützen. Anliegen dieser Studie ist es zu untersuchen, ob und welche nicht-evidenzbasierten Maßnahmen (z. B. Nutzung von Aromaölen) in der TE Anwendung finden.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Qualifizierte Expert*innen der TE wurden mittels Online-Fragebogen (soci survey) adressiert. Die Grundgesamtheit der Befragten bildeten 360 registrierte Personen für TE in einer frei zugänglichen Adressdatenbank (https://www.anbieter-raucherberatung.de/anbieter.php).

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: An der anonymen Befragung nahmen 90 Personen. Von diesen stellten 77 Angaben zu Alter (MW=53,1 Jahre; SD=10,6), Geschlecht (71% weiblich) sowie zu den Jahren Erfahrung mit TE (MW=13,7, SD=9,7) zur Verfügung. Mit einem Anteil von 66% war das Rauchfrei-Programm des IFT München das am meisten verwendete Programm. Jemals adjuvante Methoden in der TE angewandt zu haben gaben 57 Befragte an. Am häufigsten genannt in der Anwendung wurden Entspannungsübungen (n=50), Hypnose (n=19), Akupunktur (n=15), EFT-Klopfen (n=8) und Aromatherapie (n=8).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Anwendung adjuvanter Methoden spielt in der TE eine Rolle. Aktuell werden statistische Zusammenhänge zwischen der Anwendung und den Merkmalen der Beratenden analysiert, die in den Kongressbeitrag einfließen werden.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich habe keine materiellen Interessenskonflikte. Sehr wohl bin ich thematisch durch meine Arbeit (Vorstandsvorsitz seit 1.1.2024) im Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR e.V.) , im Wissenschaftlichen Arbeitskreis Tabakentwöhnung (Schatzmeisterin, WAT e.V.) sowie durch mein Arbeit im Verein Frauen aktiv contra Tabak (FACT e.V.) mit dem Themenbereich eng verbunden.

Erklärung zur Finanzierung: Die Studie wurde im Verein Frauen aktiv contra Tabak e.V. initiiert und durchgeführt. Eine Finanzierung stand nicht zur Verfügung.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany