Suchttherapie 2024; 25(S 01): S60
DOI: 10.1055/s-0044-1790439
Abstracts
Symposien
S38 Cannabisprävention: gemeinsam ganzheitlich wirken

Effektive Ansätze der Cannabisprävention in den Handlungsfeldern Schule, Hochschule und Familie

Elena de Matos
1   Forschungsgruppe Prävention, IFT Institut für Therapieforschung, München, Deutschland
,
Johannes Thrul
2   Bloomberg School of Public Health, John Hopkins University, Baltimore, Vereinigte Staaten
,
Anneke Bühler
3   Fakultät Soziales und Gesundheit, Hochschule Kempten, Kempten, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Angesichts steigender Konsumprävalenzen, zunehmender cannabisbezogener Behandlungsnachfrage sowie der kürzlich erfolgten Teillegalisierung kommt der Cannabisprävention aktuell eine besondere Bedeutung zu. Die Kenntnis über wirksame Ansätze ist für eine zielführende Umsetzung zentral. In einem Review of Reviews wurde folgender Frage nachgegangen: Welche Evidenzlage besteht für unterschiedliche Ansätze der Cannabisprävention bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Umfeldern Schule, Hochschule und Familie?

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In einer systematischen Literaturrecherche wurden 62 Reviews und Metaanalysen zur Wirksamkeit von Substanzprävention identifiziert. Es erfolgte eine Stratifizierung nach Umfeld, Substanz und universaler vs. selektiver Prävention. Innerhalb dieser Strata erfolgte jeweils eine narrative Zusammenfassung sowie die Extraktion von Schlussfolgerungen. Der Beitrag fokussiert auf die Ergebnisse zum Bereich Cannabis/illegale Substanzen.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Im schulischen Setting profitierten jüngere Altersgruppen am meisten von universellen Lebenskompetenztrainings, insbesondere wenn diese Elemente zur Stärkung der Selbstkontrolle beinhalteten. Bei höheren Altersgruppen zeigten sich selektive Präventionsansätze mit Elementen der Selbst- sowie Emotionsregulation als am effektivsten. Im universitären Setting weist eine insgesamt dünne Evidenzlage auf die Wirksamkeit von motivierender Kurzinterventionen hin. Universelle familienorientierte Prävention zeigte Effekte auf das Einstiegsalter, wenn neben Eltern auch die Jugendlichen einbezogen und die Maßnahme erst im Jugendalter durchgeführt wird. Selektive familienorientierte Prävention zeigte gelegentlich Effekte, aber auch unerwünschte Effekte.

Diskussion und Schlussfolgerung: Es stehen wirksame Ansätze der Cannabisprävention zur Verfügung. Bei der Wahl einer geeigneten Maßnahme ist jedoch von Wichtigkeit, das Setting, das Alter der Zielgruppe und die im Programm enthaltenen Elemente zu beachten. Insbesondere für das universitäre Setting ist eine stärkere Datenbasis vonnöten, um Aussagen zu wirksamen Präventionselementen zu treffen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.

Erklärung zur Finanzierung: Die Studie wurde gefördert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)



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Article published online:
19 September 2024

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