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DOI: 10.1055/s-0044-1790440
Cannabisprävention im Schulalltag: Entwicklung eines Online-Kurses zur Förderung von cannabisbezogenem Wissen und Handlungskompetenzen bei Lehr- und Fachkräften
Hintergrund und Fragestellung: Cannabis ist weltweit nach Alkohol und Tabak die am weitesten verbreitete Droge. Die besonderen Risiken eines frühen Erstkonsums untermauern die Relevanz von wirksamer Cannabisprävention im Jugendalter. Die Förderung von cannabisbezogenem Wissen und Handlungskompetenzen bei Lehr- und Fachkräften stellt hierbei einen niedrigschwelligen Zugang über die Lebenswelt Schule dar. Der Online-Kurs „Cannabis und Schule: wissen, verstehen, handeln“ soll dem bestehenden Bedarf nachkommen und eine niedrigschwellige Weiterbildungsmöglichkeit für unterschiedliche Zielgruppen – u. a. Lehrkräfte und Fachkräfte der Suchtprävention sowie der Schulsozialarbeit – bieten.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Der Kurs vermittelt asynchron in ca. 4 Stunden cannabisbezogenes Wissen sowie Handlungskompetenzen für eine evidenzbasierte Cannabisprävention im Setting Schule. Interaktions- und Reflexionsaufgaben sowie praktische Tipps und lebensweltnahe Beispiele unterstützen den direkten Transfer in den Berufsalltag der Teilnehmenden. Die Entwicklung basiert auf einer Bestands- und Bedarfsanalyse unter ca. 300 Fachkräften aus Suchtprävention und Schulpraxis. Fokusgruppendiskussionen mit Lehrkräften sowie diverse Expertise aus Wissenschaft und Praxis begleiteten die bedarfsorientierte Konzipierung und Implementierung der Kursinhalte. In einer bayernweiten Pilotphase von Januar bis April 2024 wurde der Kurs erprobt: u. a. wurden Erwartungen an und Zufriedenheit mit dem Kurs erfasst sowie in Prä-Post-Vergleichen die Veränderung von Wissen, Einstellungen und Kompetenzen der Teilnehmenden beurteilt. Optimierungsbedarfe wurden identifiziert und der Kurs anschließend überarbeitet.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Der Kurs wurde während der Pilotierung von 82% (n=574) der Teilnehmenden vollständig abgeschlossen. Davon waren 95% mit ihrem Wissenszuwachs und 89% mit ihrem Kompetenzerwerb „eher“ oder „völlig“ zufrieden. 95% gaben an, dass der Kurs ihre Erwartungen „eher“ oder „voll und ganz“ erfüllen konnte und 94% würden den Kurs weiterempfehlen.
Diskussion und Schlussfolgerung: Das asynchrone digitale Angebot erlaubt es, Lehr- und Fachkräfte niedrigschwellig und in kurzer Zeit für eine evidenzbasierte Cannabisprävention zu sensibilisieren sowie Wissen und Kompetenzen auszubauen. Ab Herbst 2024 soll der Kurs bundesweit verfügbar sein. Eine Weiterentwicklung mit spezifischen Inhalten für weitere Zielgruppen, wie Eltern, Polizei oder Jugendarbeit, ist geplant.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Der Online-Kurs wurde im Rahmen des Projekts „Cannabisprävention – ein interaktives virtuelles Lernerlebnis“ durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) gefördert.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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