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DOI: 10.1055/s-0044-1790444
Neurobiologische Mechanismen bei schachbasiertem kognitiven Remediationstraining als Zusatztherapie bei Alkoholgebrauchsstörung: Untersuchung von inhibitorischer Kontrolle und Arbeitsgedächtnis.
Hintergrund und Fragestellung: Die schädliche Wirkung von Alkoholkonsum ist verantwortlich für 5,9% aller Tode weltweit und ist damit weltweit einer der führenden Gründe für frühzeitiges Versterben (World Health Organization, https://who.int). Zusätzlich können durch die damit einhergehenden kognitiven Beeinträchtigungen längerfristige Konsequenzen, wie z.B. die des Alkoholkonsums selbst, schlechter eingeschätzt werden. Ein schachbasiertes kognitives Training wurde bei dem Projekt „Untersuchung neurobiologischer Mechanismen von Schach als Add-On-Therapie gegen Alkoholgebrauchsstörung” (chess-based cognitive remediation therapy, CB-CRT) am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) zur Verbesserung der kognitivn Fähigkeiten eingesetzt, um dem entgegenzuwirken. Dabei wurden der Wirksamkeit von CB-CRT zugrundeliegende neurobiopsychologische Mechanismen mittels neuropsychologischer Tests und zwei Paradigmen im fMRT untersucht.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Bei den Paradigmen im fMRT handelt es sich um die Stop-Signal-Aufgabe (SST) und die N-Back-Aufgabe, jeweils zur Messung der inhibitorischen Kontrolle und des Arbeitsgedächtnisses. Die Probanden wurden in Kooperation mit der Median Klinik Wilhelmsheim rekrutiert und zum ersten Erhebungstermin zur fMRT-Untersuchung zum ZI eingeladen. Nach einem Zyklus von 6 Wochen, entweder mit oder ohne CB-CRT an der Median Klinik Wilhelmsheim, haben die Probanden beim zweiten Erhebungstermin die gleichen Untersuchungen absolviert. Die Katamnese fand drei Mal alle 4 Wochen telefonisch statt.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die fMRT-Analysen zeigten bei N-Back eine verringerte neuronale Aktivierung in der Treatmentgruppe (mit CB-CRT) im Vergleich zur Kontrollgruppe (ohne CB-CRT) bei gleicher Performance. Zusätzlich zeigte sich bei SST über den Verlauf der Erhebungstermine eine erhöhte Aktivierung im Inhibitions-Netzwerk bei der Treatmentgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die fMRT-Ergebnisse deuten auf verbesserte neuronale Effizienz im Arbeitsgedächtnis und verbesserte Inhibitionsleistung durch CB-CRT hin. CB-CRT als zusätzliche Therapieform könnte bei validiertem verbessertem therapeutischen Erfolg in der Praxis einfach umsetzbar und kostengünstig angeboten und damit ein wichtiger Bestandteil der Suchttherapie werden.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt wurde vom DFG finanziert (Grant ID: 421888313).
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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