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DOI: 10.1055/s-0044-1790449
ADHS-Symptome, Craving und Aufmerksamkeitsverzerrungen im Kontext eines problematischen Gebrauchs sozialer Medien
Hintergrund und Fragestellung: Über vier Milliarden Menschen weltweit nutzen soziale Medien wie Facebook, Instagram oder TikTok. Obwohl diese hohen Nutzerzahlen die tägliche Nutzung „normal“ erscheinen lassen, gibt es vermehrt Berichte von Individuen mit einem problematischen, suchtähnlichen Nutzungsverhalten sozialer Medien. Erste Studien ziehen Parallelen zu den Verhaltenssüchten und weisen Craving-Reaktionen sowie Aufmerksamkeitsverzerrungen im Kontext einer problematischen sozialen Mediennutzung nach. Personen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben ein erhöhtes Risiko: Studien finden Zusammenhänge zwischen einer problematischen sozialen Mediennutzung und ADHS-Symptomen. Es bleibt jedoch unklar, in welchem Zusammenhang die problematische Nutzung sozialer Medien, eine ADHS-Symptomatik und Craving assoziierte Aufmerksamkeitsverzerrungen stehen.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In einem Analogsample werden zur Untersuchung der Aufmerksamkeitsverzerrungen gegenüber Abbildungen sozialer Medien ein Cue-Reactivity-Paradigma und ein Dot-Probe-Paradigma eingesetzt. Craving wird sowohl vor als auch nach den Paradigmen mit der Craving Assessment Scale for Behavioral Addictions and Substance Use Disorders (CASBAS) erfasst. Zusätzlich werden die Symptomschwere einer problematischen sozialen Mediennutzung und ADHS-Symptome mittels standardisierter Fragebögen erhoben.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Vorläufige Ergebnisse weisen auf einen Zusammenhang zwischen der Symptomschwere eines problematischen Mediengebrauchs, der ADHS-Symptomatik und Aufmerksamkeitsverzerrungen hin. Die Datenerhebung ist zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht abgeschlossen. Die endgültigen Regressionsergebnisse zur Erfassung der wechselseitigen Beziehung werden zum Zeitpunkt der Präsentation verfügbar sein.
Diskussion und Schlussfolgerung: Im Einklang mit vorangegangenen Studien könnten die hier vorläufigen Ergebnisse auf Parallelen zwischen Verhaltenssüchten und der problematischen Nutzung sozialer Medien hinweisen. Die verzerrten Aufmerksamkeitsprozesse könnten einen Hinweis darauf geben, warum Menschen mit einer ADHS-Symptombelastung anfällig für die Entwicklung einer problematischen sozialen Mediennutzung sind.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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