Suchttherapie 2024; 25(S 01): S64-S65
DOI: 10.1055/s-0044-1790450
Abstracts
Symposien
S41 Kauf-Shopping-Störung: Grundlagen und Behandlung

Reizinduziertes Craving, Arbeitsgedächtnisleistung und Entscheidungsverhalten im Kontext der Buying-Shopping-Disorder

Patrick Trotzke
1   Klinische Psychologie und Psychotherapie, Charlotte Fresenius Hochschule, Köln, Deutschland
,
Elisa Wegmann
2   Allgemeine Psychologie: Kognition und Center für Behavioral Addiction Research (CeBAR), Universität Duisburg-Essen, Duisburg, Deutschland
,
Astrid Müller
3   Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
Matthias Brand
2   Allgemeine Psychologie: Kognition und Center für Behavioral Addiction Research (CeBAR), Universität Duisburg-Essen, Duisburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Menschen mit Buying-Shopping-Disorder (BSD) entscheiden sich häufig für das kurzfristig belohnende Kaufen trotz negativer Langzeitfolgen wie Schuldgefühle, Konflikte in der Partnerschaft oder Überschuldung. Aktuelle Modelle für Verhaltenssüchte (z. B. I-PACE) konzentrieren sich unter anderem auf Cravingreaktionen und Schwierigkeiten im Entscheidungsverhalten als potenzielle Korrelate von BSD. Ziel der aktuellen Studie ist es, den Einfluss suchtbezogener Hinweisreize (Online-Shopping-Bilder) auf die Entscheidungsleistung im Hinblick auf die Symptomschwere einer online-BSD zu untersuchen.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Teilnehmer:innen einer Analogstichprobe (N=98) absolvierten die Game of Dice Task (GDT), ein häufig verwendetes Paradigma zur Untersuchung riskanter Entscheidungsfindung. Gleichzeitig mit der GDT mussten die Teilnehmer:innen eine 3-Back-Arbeitsgedächtnisaufgabe bearbeiten, welche online-Shopping Abbildungen enthielt. Die Symptomschwere einer online-BSD sowie reizinduziertes Craving, ausgelöst durch die online-Shopping Bilder, wurden durch standardisierte Fragebögen erfasst.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: In einer dreifach-moderierten Regressionsanalyse wird der Effekt der Entscheidungsleistung auf die Symptomschwere einer online-BSD durch die Cravingreaktion und die 3-back-Arbeitsgedächtnisleistung moderiert. Simple Slope Analysen zeigen eine Craving induzierte Verschiebung der Gedächtnisleistung in Abhängigkeit der Entscheidungsleistung.

Diskussion und Schlussfolgerung: In Übereinstimmung mit aktuellen Modellen für Verhaltenssüchte unterstreichen die Ergebnisse im Kontext der online-BSD den potenziellen Einfluss von reizinduziertem Craving und einer verminderten Selbstkontrolle für den Phänomenbereich. Therapeutische Interventionen, die auf eine Reduktion von Craving und eine Stärkung kognitiver Funktionen abzielen, könnten bei einer Normalisierung des Verhaltens hilfreich sein.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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