Suchttherapie 2024; 25(S 01): S66
DOI: 10.1055/s-0044-1790453
Abstracts
Symposien
S41 Kauf-Shopping-Störung: Grundlagen und Behandlung

Die Behandlung der Kauf-Shopping-Störung in der Rehabilitation und die subjektive Zufriedenheit der Betroffenen

Nadja Tahmassebi
1   Psychosomatik und Verhaltenssucht, salus kliniken Friedrichsdorf, Friedrichsdorf, Deutschland
2   Psychosomatik und Verhaltenssucht, salus kliniken Bad Nauheim, Bad Nauheim, Deutschland
,
Isabel Bengesser
1   Psychosomatik und Verhaltenssucht, salus kliniken Friedrichsdorf, Friedrichsdorf, Deutschland
2   Psychosomatik und Verhaltenssucht, salus kliniken Bad Nauheim, Bad Nauheim, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Es werden die sozialmedizinischen Aspekte von 50 Rehabilitanden mit einer Kauf-Shopping-Störung im Rahmen einer verhaltenstherapeutischen orientierten Rehabilitation (Entwöhnung und Psychosomatik) beschrieben.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Es handelt sich um eine qualitative Analyse von Rehabilitationsdaten.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Anhand eines Datensatzes von 50 Rehabilitanden mit einer Kauf-Shopping-Störung werden sozialmedizinische Aspekte wie die Anzahl der psychischen Erkrankungen (Komorbiditäten), die Dauer der psychischen Erkrankungen, die Arbeitsunfähigkeitszeiten vor der Rehabilitation und die Folgen für das Erwerbsleben und der Leistungsfähigkeit sowie die Einschränkungen in der Teilhabe verdeutlicht. Rehabilitanden mit einer Kauf-Shopping-Störung leiden zumeist unter mehreren langjährig bestehenden psychischen Erkrankungen. Die verhaltenstherapeutisch orientierte Rehabilitation der Kauf-Shopping-Störung erzielt überwiegend gebesserte Ergebnisse der Kauf-Shopping-Störung. Die Betroffenen sind zumeist sehr zufrieden mit der Behandlung und profitieren von dem Austausch mit anderen Betroffenen und dem verhaltenstherapeutischen Vorgehen. Insbesondere die Verhaltensbeobachtung und die Analyse eigener Grundbedürfnisse hilft den Betroffenen, ihre emotionalen Grundbedürfnisse zu verstehen und sie langfristig anders, als mit Kaufen/Shoppen zu regulieren. Auch profitieren die Rehabilitanden wegen der hohen Schuldenlast von sozialtherapeutischen Behandlungsansätzen bei der Kauf-Shopping-Störung, sie lernen wieder die Teilhabe am Leben im Umgang mit Geld. Am Ende der Rehabilitation ist die emotionale Stabilität und die Arbeitsfähigkeit bei Rehabilitanden mit einer Kauf-Shopping-Störung, auch wegen der hohen Komorbiditäten, trotzdem noch deutlich eingeschränkt. Deshalb müssen zur langfristigen Behandlung zumeist noch weitere Behandlungsschritte zur Stabilisierung eingeleitet werden. Die Leistungsfähigkeit bei Rehabilitanden einer Kauf-Shopping-Störung ist ähnlich wie bei Rehabilitanden einer Abhängigkeitserkrankung.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Rehabilitation ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung des komplexen Krankheitsbildes der Kauf-Shopping-Störung, weil sie sowohl die psychotherapeutischen, die sozialtherapeutischen wie auch die sozialmedizinischen Behandlungsansätze vereint, um die Teilhabe am Leben und am Erwerbsleben zu ermöglichen und aufrecht zu erhalten.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

© 2024. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany