Suchttherapie 2024; 25(S 01): S66-S67
DOI: 10.1055/s-0044-1790454
Abstracts
Symposien
S42 Modelle und Evidenz des Drug Checking

Up to date: ein Überblick über den aktuellen Forschungstand im Bereich Drug Checking

Anna Mühlen
1   Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Durch den sich stetig wandelnden Drogenmarkt stehen Konsumierenden einer breiten Auswahl an gut verfügbaren, zum Teil neuartigen psychoaktiven Substanzen gegenüber, zu denen oft noch essenzielle Informationen über gesundheitliche Auswirkungen und Risiken fehlen. Es steigt das Risiko für gesundheitliche Beschwerden, Vergiftungen und Todesfälle. Drug Checking (DC) fungiert als schadensminimierenden Ansatz und ermöglicht es Nutzer:innen, Substanzen auf Qualität und Zusammensetzung testen zu lassen. Mittlerweile haben sich weltweit DC-Angebote etabliert, Ziel ist es, den Stand der hieraus resultierenden Studien zusammen zu fassen und einen Überblick über die Forschungsbemühungen der letzten Jahre und ihre Relevanz für die Praxis zu verdeutlichen.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Mittels der Datenbanken Pubmed, BASE-Search, Psyndex und der Internetseite der EMCDDA wurde eine ausführliche Literaturrecherche durchgeführt. Im Zuge dessen wurden wissenschaftliche Studien (Originalarbeiten und Forschungsberichte), Reviews systematisiert und weitere allgemeine Literatur zum Thema miteinbezogen. Hierdurch entsteht ein umfangreicher Eindruck des aktuellen Forschungsstandes.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: DC-Angebote haben sich weiterentwickelt und ausdifferenziert, sie unterscheiden sich in Zielsetzung, Ausrichtung, finanziellen Ressourcen und Ausstattung. DC kann ein wesentliches Instrument des öffentlichen Gesundheitswesens sein, um Freizeitkonsumierende oder abhängige Konsument:innen zu erreichen und über die Vermittlung von Wissen schadensminimierendes Verhalten zu fördern. Durch eine Vernetzung der Angebote entstehen zudem einen Eindruck der am Drogenmarkt zirkulierenden Substanzen und deren jeweiligen Risiken. Nicht alle Angebote sind für alle Zielgruppen geeignet und somit nicht für alle potenziellen Nutzer:innen zugänglich. Ein breites Angebot mit ausdifferenzierten Konzepten, die den Zugang erleichtern, ist ausschlaggebend für den Erfolg von Drug Checking.

Diskussion und Schlussfolgerung: Trotz einer Zunahme aktueller Bemühungen innerhalb der Forschung bleibt die Notwendigkeit weiterer Studien bestehen, um die evidenzbasierte Anpassung der einzelnen Angebote an die Lebenssituation der Nutzer:innen und somit der Wirksamkeit von DC-Angeboten zu fördern. Durch die „bundesweite Regelung zu Drug-Checking-Modellen“ im Juni 2023 wird sich auch die deutsche Praxis der Suchtberatung und -hilfe mit der Etablierung von Drug Checking Projekte verstärkt auseinandersetzen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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