Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0044-1790461
Qualitative Expert:innen-Interviews zur Erfassung von Barrieren an der Schnittstelle zwischen Transplantationszentrum und Suchthilfesystem.
Hintergrund und Fragestellung: Personen mit äthyltoxischer Leberzirrhose müssen 6 Monate Abstinenz nachweisen, bevor die Listung für eine Lebertransplantation (LTX) erfolgen kann. Während die reguläre Versorgung von Patient:innen mit alkoholbezogenen Störungen heimatnah erfolgt, findet die regelmäßige Abstinenzkontrolle vor einer LTX, teilweise auch die suchtmedizinische Behandlung aktuell an 21 deutschen LTX-Zentren statt (Stand Februar 2024). Daraus können sich zusätzliche Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen den LTX-Zentren und dem ambulanten Versorgungssystem ergeben. Ziel dieser Arbeit ist die Erfassung von Barrieren an der Schnittstelle zum Suchthilfesystem.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die Studie nutzte 11 semi-strukturierte Interviews mit Expert:innen aus 10 LTX-Zentren als Datenquelle. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse, wobei eine Queranalyse mit Fokus auf Barrieren an der Schnittstelle durchgeführt wurde.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Vermittlung in ambulante Behandlung wurde von den Behandler:innen als herausfordernd beschrieben. Dabei spielen die sehr großen Einzugsgebiete und der fehlende Überblick über spezifische Angebote für die Patient:innengruppe eine Rolle. Zudem wurde der selten stattfindende Austausch mit Fachkräften der heimatnahen Weiterversorgung als Barriere angesehen, da Behandler:innen der LTX-Zentren den Eindruck hatten, kaum Möglichkeiten zur Steuerung des weiteren Behandlungsprozesses zu haben.
Diskussion und Schlussfolgerung: Spezifische Barrieren erschweren in den befragten Zentren die Weitervermittlung in passende suchtmedizinische Versorgungsangebote von Patient:innen mit einer äthyltoxischen Leberzirrhose in der Phase vor einer LTX. Verzeichnisse mit auf die Patient:innengruppe spezialisieren Angeboten und ein intensivierter Austausch innerhalb der LTX-Zenten und mit dem ambulanten Suchthilfesystem könnten bei der Beseitigung dieser Probleme hilfreich sein.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Finanziert aus Eigenmitteln der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung
Publication History
Article published online:
19 September 2024
© 2024. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany