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DOI: 10.1055/s-0044-1790468
Epidemiologie des Konsums von Nikotin und Cannabis im Jugend- und jungen Erwachsenenalter
Hintergrund und Fragestellung: Um ihre suchtpräventiven Maßnahmen evidenzbasiert zu planen, zu steuern und zu bewerten, führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) seit 1973 mit der Drogenaffinitätsstudie regelmäßige Repräsentativbefragungen zum Substanzkonsum der 12- bis 25-jährigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland durch. Diese Dauerbeobachtung erlaubt, Veränderungen im Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener im Zeitverlauf epidemiologisch zu untersuchen. Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich der Nikotin- und der Cannabiskonsum junger Menschen verändert haben.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In der jüngsten Erhebung, der Drogenaffinitätsstudie des Jahres 2023, wurde eine deutschlandweite, repräsentative Stichprobe von 7.001 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 12 bis 25 Jahren mit computergestützten Telefoninterviews (CATI) befragt, davon 4.227 per Festnetztelefon (60%) und 2.774 per Mobiltelefon (40%). Für Trendanalysen wurden die Daten mit denen der früheren Erhebungen zusammengeführt und Trendverläufe mit logistischen Regressionen geschätzt.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Verbreitung des Rauchens ging unter 12- bis 17-jährigen Jugendlichen (2001: 27,5%; 2023: 6,8%) und 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen (2001: 44,5%; 2023: 26,3%) langfristig zurück, hat sich in den letzten fünf Jahren aber nur noch wenig verändert. Die 30-Tage-Prävalenz des Konsums von Wasserpfeifen reduzierte sich in den letzten fünf Jahren bei Jugendlichen (2018: 10,2%; 2023: 3,9%) und jungen Erwachsenen (2018: 20,7%; 2023: 10,2%), die des E-Zigarettenkonsums blieb unverändert (Jugendliche 2023: 3,9%; junge Erwachsene 2023: 7,8%). Die 12-Monats-Prävalenz des Cannabiskonsums lag von 2008 bis 2023 bei Jugendlichen in einem Bereich von fünf bis acht Prozent, erhöhte sich aber bei jungen Erwachsenen kontinuierlich (2008: 11,6%; 2023: 23,5%).
Diskussion und Schlussfolgerung: Damit sich der Rückgang des Rauchens fortsetzt und der Cannabiskonsum nicht weiter ansteigt, sind bestehende Präventionsansätze fortzuführen sowie neue zu entwickeln und umzusetzen. Zukünftige Untersuchungen sind wichtig um aufzuzeigen, wie sich der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener nach der Cannabislegalisierung weiterentwickelt.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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