Suchttherapie 2024; 25(S 01): S74
DOI: 10.1055/s-0044-1790473
Abstracts
Symposien
S47 Internetnutzungsstörungen im Kindesund Jugendalter: Aktuelle Befunde zu Screening- Instrumenten, der Mutter-Kind-Beziehung, psychopathologischen Korrelaten und einem Onlinetraining

Elterneinschätzungen zu Zusammenhängen zwischen jugendlicher problematischer Nutzung sozialer Medien und der Eltern-Kind-Beziehung

Lutz Wartberg
1   Department Psychologie, MSH Medical School Hamburg, Hamburg, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: In der ICD-11 gibt es erstmalig die neue Kategorie „disorders due to addictive behaviors“, die neben pathologischem Glücksspiel auch die problematische Nutzung von Computerspielen umfasst. Neben (Online-)Computerspielen wird bei Sozialen Medien ebenfalls davon ausgegangen, dass diese ein Potential für eine problematische Nutzung haben. Soziale Medien sind insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt. Bislang liegen allerdings wenig Befunde dazu vor, welche Rolle die Mutter-Kind-Beziehung für eine problematische Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen spielt.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Dazu wurde eine Stichprobe von über 450 Müttern mit einem standardisierten Fragebogen hinsichtlich der Nutzung sozialer Medien bei ihren minderjährigen Kindern und verschiedener Dimensionen der Eltern-Kind-Beziehung befragt. Die Assoziationen wurden bivariat mit Korrelations- und multivariat mit Regressionsanalysen analysiert.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: In den Korrelationsanalysen zeigten sich bivariate Zusammenhänge zwischen der problematischen Nutzung sozialer Medien bei Kindern und Jugendlichen sowie verschiedenen Dimensionen der Mutter-Kind-Beziehung. In den multivariaten Regressionsanalysen blieben unter Kontrolle für weitere Merkmale (z.B. der Soziodemographie) mehrere dieser Assoziationen weiterhin statistisch signifikant.

Diskussion und Schlussfolgerung: Bislang lagen nur wenige Vorbefunde zur problematischen Nutzung sozialer Medien bei Minderjährigen und der Mutter-Kind-Beziehung vor, die in aller Regel auf Selbsteinschätzungen der Kinder und Jugendlichen basierten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung, der Elterneinschätzungen zugrunde liegen, werden im Vortrag damit in Beziehung gesetzt. Diese neuen empirischen Befunde werden im Vortrag eingeordnet und diskutiert.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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