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DOI: 10.1055/s-0044-1790475
Breaking the Game: Ambivalente Nutzerbedürfnisse als Herausforderung bei der Entwicklung einer webbasierten Intervention für Jugendliche mit Symptomen einer Computerspielstörung
Hintergrund und Fragestellung: In Deutschland zeigten 11,1% der Kinder und Jugendlichen im September 2023 problematisches Computerspielverhalten und 4,3% erfüllten die Kriterien einer Computerspielstörung nach ICD-11 Kriterien. Bei der Behandlung der Zielgruppe können internetbasierte Interventionen zum Einsatz kommen, wobei die Entwicklung solcher Angebote aufgrund der heterogenen Zielgruppe herausfordernd sein kann. Während der Konzeption des Onlinetrainings „Breaking the Game“ wurden Betroffene involviert, um deren Wünsche und Bedürfnisse an eine internetbasierte Intervention zu evaluieren.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Es fanden eine Fokusgruppe mit einer Selbsthilfegruppe (drei junge, männliche Erwachsene) und Einzelinterviews (drei männliche Adoleszente) mit Betroffenen einer Computerspielstörung statt. Die Daten wurden mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Neben der Erkenntnis, dass Computerspiele bei der Zielgruppe wichtige emotionale und soziale Bedürfnisse erfüllten, zeigten sich verschiedene Ambivalenzen hinsichtlich der Gestaltung eines digitalen Angebotes. Die Teilnehmenden nannten beispielsweise den Wunsch nach einem attraktiven, ansprechenden und unterhaltsamen Angebot, während sie gleichzeitig Gamingfication-Elemente als kritisch zu betrachtende Trigger beurteilten. In Bezug auf Strategien im Umgang mit den Symptomen einer Computerspielstörung wurden externale Stabilisatoren wie App-Blocker, Tagesroutine oder soziale Kontrolle als wichtige Hilfen genannt. Dabei zeigte sich erneut eine Ambivalenz zwischen „zu viel Kontrolle“ und „zu wenig Kontrolle“. Neben den Ergebnissen der qualitativen Studie wird im Vortrag das daraus entstandene interaktive Onlinetraining "Breaking the Game" vorgestellt.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Bedürfnisse von Betroffenen an ein Onlinetraining sind sehr heterogen und ambivalent. Sie können jedoch im Rahmen der Entwicklung eines Onlinetrainings berücksichtigt werden, indem beispielsweise Ambivalenzen als Teil eines Veränderungsprozesses in den Fokus gerückt werden.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.
Erklärung zur Finanzierung: Diese Studie ist Teil des Projekts „Onlinebrücke“, das vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert wurde.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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