Suchttherapie 2024; 25(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0044-1790480
Abstracts
Symposien
S49 Schlechte Gewohnheiten – Gute Ziele?

Zwischen Gewohnheit und Ziel: Untersuchung der Mechanismen und Übergänge in der Entstehung von Suchtverhalten

Tanja Endrass
1   Professur für Suchtforschung, TU Dresden, Dresden, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Prominente Erklärungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchtverhalten nehmen entweder übermäßiges gewohnheitsbasiertes (habituelles), vermindertes zielgerichtetes Verhalten oder eine Kombination aus beidem an. Prominente Erklärungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Suchtverhalten nehmen entweder übermäßiges gewohnheitsbasiertes (habituelles), vermindertes zielgerichtetes Verhalten oder eine Kombination aus beidem an.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Ziel des Vortrags ist es einen Überblick über Paradigmen und Befunde zu Untersuchung von habituellem und zielgerichteten Verhalten bei Sucht zu geben.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Insbesondere tierexperimentelle Befunde sprechen dafür, dass habituelles Verhalten entwickelt wird, wenn Tiere Alkohol oder anderen Drogen ausgesetzt waren und weniger, wenn andere Nahrungsmittelbelohnungen verwendet werden. Bei einigen Tieren beleibt das Verhalten sogar bestehen, wenn Bestrafungen drohen, was als zwanghafte bzw. kompulsive Verhaltensmuster beschrieben wird. In der humanbasierten Forschung ist die Entwicklung von habituellem Verhalten wesentlich schwieriger zu untersuchen, daher verwenden viele Untersuchungen sequenzielle Entscheidungsaufgaben. Es wird dort ermittelt, inwiefern Verhalten model-frei vs. model-basiert ist, welche wiederum als Indikatoren für habituelles vs. zielgerichtetes Verhalten verwendet werden. Neben diesen Aufgaben werden auch zunehmend andere Ansätze für die Erfassung von habituellem Verhalten entwickelt und untersucht.

Diskussion und Schlussfolgerung: Unabhängig von der Frage, welche experimentellen Paradigmen zu Einsatz kommen, wird zunehmend die dichotome Sicht auf Suchtverhalten, dass gewohnheitsbasiert und wenig zielgerichtet zunehmend kritisiert. Wichtig ist es daher den Fokus auf die Frage zu lenken, welche Umstände den Übergang zwischen zielgerichtetem und gewohnheitsbasiertem Konsum zu untersuchen und welche Rahmenbedingungen das eine oder das andere begünstigen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



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Article published online:
19 September 2024

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