Suchttherapie 2024; 25(S 01): S77
DOI: 10.1055/s-0044-1790481
Abstracts
Symposien
S49 Schlechte Gewohnheiten – Gute Ziele?

Untersuchungen habituellen Verhaltens in einem Tiermodell der Alkoholabhängigkeit

Gülcan Demir
1   Psychopharmakologie, ZI Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
Francesco Giannone
1   Psychopharmakologie, ZI Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
Rainer Spanagel
1   Psychopharmakologie, ZI Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
Marcus Meinhardt
1   Psychopharmakologie, ZI Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
Wolfgang Sommer
1   Psychopharmakologie, ZI Mannheim, Mannheim, Deutschland
,
Anita Hansson
1   Psychopharmakologie, ZI Mannheim, Mannheim, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Alkohol ist die am weitesten verbreitete Droge weltweit, und betrifft schätzungsweise 280 Millionen Menschen, die an einer Alkoholmissbrauchsstörung (AUD) leiden. Eines der Hauptmerkmale der AUD ist der Verlust der Kontrolle über den Alkoholkonsum. Eine Ursache hierfür könnte die Entwicklung des habituellen Systems darstellen, in der die posterior dorsomediale striatale Hirnregion (pDMS) eine Schlüsselregion einnimmt.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In unserer Studie testen wir die Hypothese an alkoholabhängigen Ratten, die chronisch über sieben Wochen mit Alkoholdämpfen exponiert wurden. Die abhängigen Tiere wurden für habituelle Verhaltensweisen mittels drei sehr unterschiedlichen Verhaltensparadigmen, der operanten Konditionierung, der räumlichen Navigation und dem motorischen Lernen, evaluiert. Die Bedeutung der pDMS-Region wurde über einen chemogenetischen Ansatz unter Verwendung von Designer Receptors Exclusively Activated by Designer Drugs (DREADDs) untersucht.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Analyse offenbart, dass abhängige Tiere generell habituelle Tendenzen in allen drei Verhaltensparadigmen aufweisen. Nach chemogenetischer Inaktivierung der pDMS Region wurde ein habitueller Phänotyp in naiven Tieren, ähnlich wie in abhängigen Tieren, festgestellt, während die Aktivierung der gleichen Region in alkoholabhängigen Tieren die zielgerichtete Kontrolle wiederherstellt.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie liefert signifikante Hinweise darauf, dass alkoholabhängige Tiere durch allgemeine habituelle Verhaltensweisen gekennzeichnet sind, und die pDMS Region hierbei eine entscheidende Rolle einnimmt.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Diese Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert (TRR 265: Verlust und Wiedererlangung der Kontrolle über den Drogenkonsum, Projektnummer 402170461).



Publication History

Article published online:
19 September 2024

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