Suchttherapie 2024; 25(S 01): S78
DOI: 10.1055/s-0044-1790483
Abstracts
Symposien
S49 Schlechte Gewohnheiten – Gute Ziele?

Einfluss zielgerichteter Verhaltenskontrolle und Trinkintentionen bei Abhängigkeitserkrankungen

Authors

  • Claudia Ebrahimi

    1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Milena Musial

    1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Nuria Doñamayor

    1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Diana Prychynenko

    1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Rainer Spanagel

    2   Institute of Psychopharmacology, ZI, Mannheim, Deutschland
  • Andreas Heinz

    1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Lorenz Deserno

    3   KJP, Universität Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • Michael Smolka

    4   Department of Psychiatry and Psychotherapy, TU, Dresden, Deutschland
  • Ulrich Ebner-Priemer

    5   Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe, Deutschland
  • Reinhold Kliegl

    6   Sozialmedizin, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
  • Tanja Endrass

    7   Psychologie, Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland
  • Markus Reichert

    8   Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Michael Rapp

    9   Social and Preventive Medicine, Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland
  • Florian Schlagenhauf

    1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
 

Hintergrund und Fragestellung: Eine reduzierte zielgerichtete, modellbasierte Verhaltenskontrolle wird häufig als charakteristisch für Alkoholabhängigkeit (AUD) angesehen. Frühere Studien legen nahe, dass es Zusammenhänge zwischen modellbasiertem Verhalten und Alkoholkonsum-Mustern gibt. Jedoch fehlen mechanistische Einblicke in den Zusammenhang von modellbasierter Verhaltenskontrolle und deren neuronalen Signaturen mit einer longitudinalen Erhebung des alltäglichen Alkoholkonsums.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In dieser Studie untersuchten wir, ob modellbasiertes Verhalten die Kontrolle über den Alkoholkonsum im Alltag vorhersagen kann. Wir analysierten Verhaltens- und neuronale Marker des modellbasierten Verhaltens während einer sequentiellen Entscheidungsaufgabe bei 67 Teilnehmern mit AUD (20 Frauen) und verknüpften diese mit longitudinalen, smartphone-basierten EMA-Erhebungen des täglichen Alkoholkonsums und den wöchentlichen Konsumabsichten über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Unsere Ergebnisse zeigen, dass modellbasiertes Verhalten und entsprechende neuronale Signaturen im Hippocampus und ventralen Striatum moderierten, wie gut Probanden ihre Alkoholkonsumabsichten umsetzen konnten. Insbesondere AUD-Teilnehmer mit höherem modellbasiertem Verhalten und stärkeren hippocampalen sowie schwächeren ventral striatalen Lernsignalen zeigten eine verbesserte Fähigkeit, ihren Alkoholkonsum im Alltag bewusst zu reduzieren.

Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Erkenntnisse belegen die ökologische Validität von Konzepten zielgerichteten Verhaltens und bieten spezifische Ansätze für individuell angepasste Interventionen zur Wiedererlangung der Kontrolle über den Alkoholkonsum.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: This work was supported by the Deutsche Forschungsgemeinschaft as part of CRC 265 (Project-ID 402170461 [34]). Further funding included grants DO1915/3-1 (project-ID 421174179) to ND, SCHL1969/5-1 (project-ID 450226276) to FS, CRC940 (project-ID 178833530) to TE and MS, and EN906/8-1 to TE. MR-imaging for this study was performed at the Berlin Center for Advanced Neuroimaging (BCAN).



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. September 2024

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