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DOI: 10.1055/s-0044-1790484
Der Einfluss von Menstruationszyklus und dem Progesteron/Östradiol-Verhältnis auf problematischen Alkoholkonsum
Hintergrund und Fragestellung: Alkoholabhängigkeit ist ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit, das wirksamere Behandlungen und ein tieferes Verständnis der Mechanismen erfordert. Präklinische Studien haben gezeigt, dass Sexualhormone das Suchtverhalten beeinflussen können. Beim Menschen gibt es erste Hinweise, dass der Menstruationszyklus sowie die Progesteron- und Östradiolkonzentrationen mit dem Alkoholkonsum in Zusammenhang stehen. Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von Menstruationszyklus und Progesteron-/Östradiolverhältnis auf Phänotypen der Alkoholkonsumstörung bei Frauen und Männern mit problematischem Alkoholkonsum zu untersuchen.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Wir haben longitudinale Daten aus der multizentrischen TRR 265 Kohorte verwendet und die Zusammenhänge zwischen den Phasen des Menstruationszyklus bzw. dem Progesteron/ Östradiolverhältnis mit dem Alkoholkonsum, dem Verlust der Kontrolle über den Alkoholkonsum und dem Verlangen nach Alkohol bei Frauen und Männern mit überwiegend leichter bis mittelschwerer Alkoholgebrauchsstörung (alcohol use disorder; AUD) analysiert.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Bei Frauen beobachteten wir eine geringere Wahrscheinlichkeit von Binge Drinking Episoden, einen geringeren täglichen Alkoholkonsum und ein geringeres Verlangen nach Alkohol in der späten Lutealphase des Menstruationszyklus (höheres P4/E2) im Vergleich zur Ovulationsphase (niedrigeres P4/E2). Zudem zeigte sich bei Frauen mit schwerer AUD weniger wahrscheinlich Kontrollverlust in Zyklusphasen mit höherem Progesteron/Östradiolverhältnis. Bei Männern wurde ein höheres Progesteron/Östradiolverhältnis mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Binge Drinking und einer geringeren täglichen Trinkmenge in Verbindung gebracht. Außerdem zeigten die Probanden mit moderater und schwerer AUD bei höherem Progesteron/Östradiolverhältnis ein geringeres Risiko für Kontrollverlust über den Alkoholkonsum.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse deuten eine protektive Wirkung eines höheren Progesteron/ Östradiolverhältnisses gegen problematischen Alkoholkonsum bei Frauen und Männern an. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Wirkung von Progesteron bei der Behandlung von Alkoholkonsumstörungen zu prüfen.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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