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DOI: 10.1055/s-0044-1790490
Zielpräferenz und Behandlungserfolg in der stationären Alkoholentwöhnung: Ergebnisse einer prospektiven Längsschnittstudie
Hintergrund und Fragestellung: Die Dynamik der Veränderung im abhängigen Verhalten ist mit motivationalen Faktoren verbunden. Die Präferenz für ein Behandlungsziel ist eng mit dem tatsächlichen Outcome assoziiert: Patienten, die Abstinenz gegenüber Konsumreduktion präferieren haben eine höhere Chance, Abstinenz zu erreichen und beizubehalten. Es ist wenig darüber bekannt, wie sich die Zielauswahl im Verlauf der Behandlung verändert. Untersucht wurde, wie sich die Zielauswahl während der Behandlung von Alkoholabhängigkeit entwickelt und wie sich dies auf das Trinkverhalten der behandelten Personen auswirkt.
Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: In einer randomisierten kontrollierten Studie wurden N=122 Teilnehmer (78,7% männlich, Durchschnittsalter: 46,2, SD=10,60) zur Prüfung der Wirksamkeit einer motivationalen Intervention in der Behandlung von Alkoholabhängigkeit eingeschlossen. Die therapeutischen Ziele wurden zu Beginn, im Verlauf (Woche 2, 4, 6) und am Ende der Behandlung mit Hilfe eines Fragebogens (act-info-Residalc) erfasst. Die Alkoholkonsumdaten wurden durch Atemluftkontrollen sowie Selbst-und Fremdberichten erhoben.
Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Während des Studienzeitraums war das vorherrschende Behandlungsziel uneingeschränkte Abstinenz (63,3% der Teilnehmer). Die Messwiederholungsanalyse ergab keinen signifikanten Unterschied im vorherrschenden Ziel über die Zeitpunkte hinweg (F=1,83, p=.15). Die anfängliche Zielpräferenz war stärker als die spätere Zielpräferenz assoziiert mit a) der Trinkmenge (F=7,95, p=.001), b) der kontinuierlichen Abstinenz (F=7,24, p?.01) und c) der Anzahl der Abstinenztage (F=7,36, p?.01). Diese Ergebnisse waren jedoch zum Zeitpunkt 3 nicht signifikant. Eine konsistente negative Korrelation zwischen Zielauswahl und innere Verpflichtung zur Abstinenz wurde festgestellt (r=–0,51; r= –0,49; r= –0,48; r= –0,49; jeweils p?.01). Zusätzlich korrelierten bei der letzten Messung die Zielauswahl und die Selbstwirksamkeit negativ (r= –0,30, p?.01).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die anfängliche Zielauswahl beeinflusst neben der kontinuierlichen Abstinenz auch die Trink-menge, was den prädiktiven Wert des Abstinenzzieles zusätzlich verdeutlicht. In Bezug auf den Verlauf kann die innere Verpflichtung zur Abstinenz und die Selbstwirksamkeit für das Abstinenz-Ziel bei Personen, diese verfolgen, insbesondere in späteren Behandlungsphasen, abnehmen. Die Bewältigung potenzieller Hindernisse ist wichtig, um Abstinenz während der Behandlung von Alkoholabhängigkeit weiter zu stärken.
Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Die Studie wurde von der Forel Klinik finanziert.
Publication History
Article published online:
19 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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