Suchttherapie 2024; 25(S 01): S82
DOI: 10.1055/s-0044-1790492
Abstracts
Poster

Aktivität der plasmatischen sauren Sphingomyelinase bei Nikotinabhängigkeit

Rebecca Filipp
1   Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
Norbert Thürauf
1   Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
Georg Winterer
2   Klinik für Anästhesiologie mit SP operative Intensivmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum und Campus Mitte, Berlin, Deutschland
,
Falk Kiefer
3   Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
Johannes Kornhuber
1   Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
Bernd Lenz
3   Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Medizinische Fakultät Mannheim Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
,
Christiane Mühle
1   Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
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Hintergrund und Fragestellung: Die sekretorische saure Sphingomyelinase (S-ASM) – ein Schlüsselenzym des Sphingolipid-Stoffwechsels – ist im Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen zunehmend von Interesse. Bei alkoholabhängigen Patienten ist die S-ASM-Aktivität im Blut erhöht und korreliert mit Biomarkern der Alkoholabhängigkeit. Im Gegensatz dazu ist die Rolle der S-ASM bei nikotinabhängigen Patienten bisher wenig untersucht. Da der süchtige Tabakkonsum massive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, ist ein besseres Verständnis der Mechanismen von Tabakabhängigkeit notwendig.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Die S-ASM-Aktivität wurde in Plasmaproben von umfangreich charakterisierten 880 Rauchern und 1098 Nichtrauchern einer multizentrischen Studie mittels fluoreszenzmarkierten Sphingomyelin-Substrats und Dünnschichtchromatographie zur Trennung von Substrat und Ceramid als Produkt bestimmt.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Raucher zeigten im Vergleich zu Nichtrauchern eine höhere S-ASM-Aktivität, wobei der Effekt bei Männern stärker war als bei Frauen. Eine höhere S-ASM-Plasmaaktivität war zudem mit phänotypischen Merkmalen der Nikotinabhängigkeit assoziiert, darunter Anzahl gerauchter Zigaretten pro Tag, Anzahl der Packungsjahre, Fagerström-Test Score für Nikotinabhängigkeit (FTND), Cotinin-Plasmaspiegel und ausgeatmetes Kohlenmonoxid, jedoch nicht mit anderen psychometrischen Skalen, wie z. B. für Alkoholabhängigkeit (AUDIT), Depression (BDI), ADHS, Schlafqualität (PSQI) oder Persönlichkeit (NEO) in Modellen, die für Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index adjustiert sind.

Diskussion und Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen auf eine Rolle der S-ASM bei Tabakabhängigkeit hin. Die Enzymaktivität könnte möglicherweise als Biomarker zur Überwachung der Rauchabstinenz dienen. Untersuchungen unter Berücksichtigung weiterer am Sphingolipidstoffwechsel beteiligter Enzyme könnten zur Aufklärung der zugrundeliegenden Mechanismen beitragen und zu neuen therapeutischen Ansätzen führen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Intramural und DFG SPP 1226: Nikotin: Molekulare und Physiologische Effekte im Zentralen Nervensystem (ZNS)



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Article published online:
19 September 2024

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