Suchttherapie 2024; 25(S 01): S84
DOI: 10.1055/s-0044-1790497
Abstracts
Poster

Geschlechtertrends bei CUD-bezogener Hilfeinanspruchnahme

Alisa Stampf
1   Therapie- und Versorgungsforschung, IFT Institut für Therapieforschung, München, Deutschland
,
Larissa Schwarzkopf
1   Therapie- und Versorgungsforschung, IFT Institut für Therapieforschung, München, Deutschland
,
Eva Hoch
2   Geschäftsleitung, IFT Institut für Therapieforschung, München, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Cannabiskonsumstörungen (CUD) haben in der ambulanten Suchthilfe seit der Jahrtausendwende an Bedeutung gewonnen. Zugleich hat sich der Anteil an Frauen unter Hilfesuchenden mit CUD erhöht. Offen bleibt, inwieweit sich Hilfesuchende Frauen bzw. Männer mit CUD als Betreuungsanlass unterscheiden.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Anhand von Aggregatdaten der an der deutschen Suchthilfe (DSHS) von 2001 bis 2022 der Anteil an Hilfesuchenden mit CUD in der männlichen bzw. der weiblichen Klientel untersucht. Anschließend wurde die Entwicklung ausgewählter soziodemographischer bzw. betreuungsbezogener Parameter bei Männern und Frauen mit CUD anhand von Joinpoint-Regressionsmodellen vergleichend gegenübergestellt. Dieser Ansatz zeigt für beide Geschlechter auf, in welchen Jahren es zu signifikanten Trendänderungen (Richtung bzw. Steigung) kam.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Der Anteil an Klientel mit CUD hat sich im Beobachtungszeitraum bei Männern wie auch bei Frauen verdreifacht (Männer: 2001: 7,7%, 2022: 20,3%; Frauen: 2001: 5,0%, 2022: 13,1%). Das Durchschnittsalter bei Betreuungsbeginn erhöhte sich im Zeitverlauf um 5 Jahre und war bei hilfesuchenden Männern und Frauen jeweils ähnlich hoch. Auch bezüglich wesentlicher sozio-demographischer Parameter zeigten sich für beide Geschlechter ähnliche Entwicklungstrends, allerdings auf unterschiedlichem Niveau: Frauen durchwegs häufiger in Partnerschaft (Männer: 2001: 7,7%, 2022: 32,7%; Frauen: 2001: 51,0%, 2022: 42,0%), seltener alleinlebend (Männer: 2001: 22,5%, 2022: 32,7%; Frauen: 2001: 15,9%, 2022: 30,9%) und seltener erwerbstätig (Männer: 2001: 54,7%, 2022: 47,7%; Frauen: 2001: 40,5%, 2022: 36,5%). Trendänderungen erfolgten für beide Geschlechter weitgehend parallel.

Diskussion und Schlussfolgerung: CUD gewinnen sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Suchthilfeklientel an Bedeutung. Die Klientel hat sich im Zeitverlauf strukturell verändert, wobei Frauen konsistent ein anderes sozio-demographisches Profil zeigen als Männer. Eine gezielte Ausrichtung der Beratungskonzepte auf die besondere Situation hilfesuchender Frauen mit CUD könnte hier zu einer nachhaltig erfolgreichen Betreuung beitragen.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.



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Article published online:
19 September 2024

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