Suchttherapie 2024; 25(S 01): S84-S85
DOI: 10.1055/s-0044-1790498
Abstracts
Poster

Konsummuster und Motive von CBD-Konsumierenden in Deutschland: Eine nicht-repräsentative Online-Umfrage

Eva-Maria Krowartz
1   Epidemiologie und Diagnostik, IFT Institut und Therapieforschung, München, Deutschland
,
Sally Olderbak
1   Epidemiologie und Diagnostik, IFT Institut und Therapieforschung, München, Deutschland
,
Justin Möckl
1   Epidemiologie und Diagnostik, IFT Institut und Therapieforschung, München, Deutschland
,
Carlotta Riemerschmid
2   Therapie- und Versorgungsforschung, IFT Institut und Therapieforschung, München, Deutschland
,
Eva Hoch
3   Institutsleitung, IFT Institut und Therapieforschung, München, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund und Fragestellung: Cannabidiol (CBD) ist ein Wirkstoff, der aus Cannabis Sativa L. gewonnen wird. Obgleich die Evidenzlage hinsichtlich der Wirksamkeit begrenzt ist, werden freiverkäufliche CBD-Produkte zunehmend zur Selbstmedikation genutzt. Diese Analyse zielt darauf ab, soziodemografische Eigenschaften sowie Konsumgewohnheiten zu identifizieren, die einen medizinischen Nutzen von CBD-Produkten vorhersagen.

Methoden/Erläuterung des Versorgungsprojektes: Eine nicht-repräsentative, anonyme Online-Umfrage erfasste soziodemografische Merkmale und Konsumverhalten von deutschen CBD-Konsumierenden (n=737). Teilnehmende wurden über CBD-Hersteller, den Deutschen Hanfverband und Social-Media-Plattformen rekrutiert. Einschlusskriterien waren regelmäßiger CBD-Konsum und ein Wohnsitz in Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit eines medizinischen Konsums wurde mittels multinomialer logistischer Regression modelliert. Die Umfrage wurde ohne finanzielle Förderung als Kooperationsprojekt zwischen der Technischen Universität München, der Ludwigs-Maximilians-Universität München und dem IFT Institut für Therapieforschung München durchgeführt, zur Erlangung des akademischen Grads Master of Science.

Ergebnisse/Erfahrungen, Erwartungen: Die Stichprobe bestand größtenteils aus männlichen Teilnehmern (77,88%) im Alter von 25 bis 35 Jahren (35,28%). Die meisten (59,48%) konsumierten CBD zur allgemeinen Gesundheitsförderung, während 37,58% es aus medizinischen Gründen nutzten. Die häufigsten medizinische Indikationen waren Schlafstörungen (51,99%), chronische Schmerzen (49,10%), Depressionen (45,13%) und Ängste (43,32%). Personen über 50 Jahre (OR: 2,67, CI: 1,37–5,99) und nicht erwerbstätige Personen (OR: 3,36, CI: 2,10–5,62) konsumierten CBD häufiger aus medizinischen Gründen. Ein medizinischer Gebrauch war auch bei täglichem CBD-Konsum (OR: 2,26, CI: 1,12-4,58) sowie bei Verwendung tagsüber (OR: 1,84, CI: 1,10-3,11) oder bei Bedarf (OR: 2,62, CI: 1,65-4,16) wahrscheinlicher. Personen, die CBD pur (OR: 0,48, CI: 0,26–0,87) oder mit Tabak (OR: 0,34, CI: 0,20–0,57) rauchten, nutzten es seltener aus medizinischen Gründen.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass CBD häufig zur Selbstbehandlung von Schlafstörungen, chronischen Schmerzen, Depressionen oder Ängsten eingesetzt wird. Die Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Wirksamkeit und der etablierten Literatur unterstreicht die Notwendigkeit klinischer Studien zur Bewertung der tatsächlichen Wirksamkeit von CBD-Produkten.

Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen: Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, welche die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten. Erklärung zur Finanzierung: Die Umfrage wurde ohne finanzielle Förderung als Kooperationsprojekt zwischen der Technischen Universität München, der Ludwigs-Maximilians-Universität München und dem IFT Institut für Therapieforschung München durchgeführt, zur Erlangung des akademischen Grads Master of Science. Dieses Projekt wurde weder durch den Deutschen Hanfverband, noch durch Partner*innen aus der Industrie finanziell gefördert.



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Article published online:
19 September 2024

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