Geburtshilfe Frauenheilkd 2024; 84(10): e246-e247
DOI: 10.1055/s-0044-1791034
Abstracts │ DGGG

Die Rolle von regulatorischen B-Zellen bei Präeklampsie und HELLP-Syndrom

G. M. Uehre
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Experimentelle Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland
,
L. Scholz
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Experimentelle Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland
,
N. Hoymann
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Experimentelle Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland
,
S. Alboradi
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Experimentelle Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland
,
L. Schänzlin
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Experimentelle Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland
,
A. Redlich
2   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
A. Ignatov
2   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Magdeburg, Deutschland
,
M. Busse
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Experimentelle Gynäkologie und Geburtshilfe, Magdeburg, Deutschland
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Zielsetzung: Das Gleichgewicht zwischen inflammatorischen und regulatorischen Immunzellen ist entscheidend für den Schwangerschaftserfolg. Unsere früheren Forschungsarbeiten zeigten, dass das Fehlen von IL-10-produzierenden B-Zellen im Mausmodell zu Frühgeburten und Präeklampsie (PE)-verwandten Symptomen führt, was auf ihre schützende Funktion hinweist. Ziel dieses Projektes ist die Untersuchung der Rolle regulatorischer B-Zellen (Breg) bei hypertensiven Schwangerschaftskomplikationen. die Früherkennung zu stärken, Präventionsmaßnahmen zu etablieren und Behandlungsoptionen zu erweitern.

Materialien und Methoden: Plazenta-Gewebestücke wurden für 24 Stunden in Medium kultiviert. Sezernierte Mediatoren im Kulturüberstand wurden mittels Multiplex-Assay quantifiziert. B-Zellen aus dem peripheren Blut gesunder Schwangerer wurden isoliert und mit dem gesammelten Plazentakulturüberstand für 72 Stunden inkubiert. Der Nachweis ihrer Differenzierung erfolgte nach Färbung mit Fluoreszenz-markierten Antikörpern in der Durchflusszytometrie.

Ergebnisse: Es zeigten sich erhöhte IL-6- und reduzierte IL-13-Konzentrationen im Plazentakulturüberstand, wodurch eine Differenzierung von inflammatorischen B-Zellen gegenüber Breg-Zellen begünstigt wird. Es differenzierten signifikant weniger naive B-Zellen zu IL-10-sezernierenden Breg-Zellen sowie IL-6-produzierenden B-Zellen nach Kultivierung mit dem Plazentaüberstand von Patientinnen mit HELLP-Syndrom als von gesunden Gebärenden. Die PD-L1-Expression der B-Zellen war nach Kultur mit dem Plazentaüberstand von Patientinnen mit HELLP-Diagnose, PE und Frühgeburt verglichen mit gesunden am Termin Entbundenen signifikant vermindert.

Zusammenfassung: Eine Hauptursache für Schwangerschaftskomplikationen, wie Frühgeburtlichkeit, PE und HELLP-Syndrom, scheint eine vorzeitige Verschiebung der Balance zwischen inflammatorischen und regulatorischen Immunzellen während der Schwangerschaft zu sein. Wir konnten zeigen, dass bei Schwangerschaftskomplikationen eine inflammatorische Immunantwort mit einem verminderten Anteil an Breg-Zellen vorliegt. Die verringerte Expression von PD-L1 eröffnet zudem eine neue Perspektive auf eine mögliche Rolle der PD-1/PD-L1-Achse bei der Entwicklung von Schwangerschaftskomplikationen.



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Article published online:
01 October 2024

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