Zusammenfassung
Fragestellung: Die Indikationen zur Implantation
artifizieller Harnblasen-Sphinkter-Systeme bei Kindern und Jugendlichen sind
vergleichsweise zu Erwachsenen selten. Sie beschränken sich im wesentlichen
auf neurogene Funktionsstörungen und Folgezustände nach Operationen
von Blasenexstrophien/Epispadien. Bei der Berücksichtigung von Kontraindikationen,
die funktionell vor allem medikamentös nicht beherrschbare Detrusorhyperreflexien
sowie eine niedrige Kapazität und Compliance der Blase darstellen und
patientenseitig in unzureichender Intelligenz und mangelhafter Motivation
bestehen, können auch bei Kindern und Jugendlichen gute Resultate mit
der Implantation des Sphinktersystems AMS 800® erzielt werden. Diesbezüglich
untersuchten wir unsere postoperativen Ergebnisse.
Material und Methode: In einer konsekutiven Serie
von 15 Patienten im Alter zwischen 8 und 17 Jahren war die Implantation 12mal
(80 %) erfolgreich. Die Mißerfolge betrafen einen Knaben nach
Ekstrophie-Rekonstruktion und mehrfachen Voroperationen am Blasenhals und
zwei Knaben mit neurogenen Blasen bei Myelomeningozelen, bei denen eine erneute
Sphinkterimplantation vorgesehen ist.
Ergebnisse: Komplikationen traten relativ häufig
auf (insgesamt 28mal bei 15 Implantationen). Sie machten 7 Re-Eingriffe erforderlich.
Als schwerwiegende Komplikation kam es 2mal zu einem Cuff-Dekubitus und einmal
zu einer skrotalen Infektion, die zur Entfernung der Systeme zwangen. Bei
einem Kind konnte nachfolgend ein neuer Sphinkter erfolgreich implantiert
werden. Relativ häufig traten Probleme bei der postoperativen Aktivierung
des Systems auf. Bei allen 12 Kindern und Jugendlichen mit erfolgreich implantierten
Sphinkter-Systemen war es zu einer klinisch und urodynamisch zu bestätigenden
befriedigenden Kontinenz-Situation gekommen.
Schlußfolgerung: Somit ist der relativ hohe
mit der Sphinkter-Implantation verbundene Aufwand gerechtfertigt. Die Komplikationsrate
erscheint differenziert nach der Art der Komplikationen akzeptabel.
Abstract
Purpose: Implantation of urinary sphincter systems
in children is seldom indicated. The primary indication is neurogenic bladder,
and in some cases, congenital anomalies. We analyzed the postoperative results
after implantation of the AMS 800® artificial urinary sphincter in a consecutive
series of children with severe incontinence.
Materials and Methods: We performed 15 sphincter
implantations in children aged 8 - 17 years with urinary incontinence;
12 due to neurogenic causes and 3 with bladder exstrophy or epispadias.
Results: There were 28 complications in the 15 patients;
in 7 a reoperation was necessary. Serious complications requiring removal
of the system included 2 with cuff decubitus and one with scrotal infection.
One of these underwent subsequent successful reimplantation. Despite relatively
frequent problems with postoperative activation of the system. 12 patients
reported clinical improvement with urinary continence confirmed by urodynamic
testing.
Conclusion: Those children who underwent successful
implantation of a urinary sphincter system (12 of 15 in this consecutive series)
reported significant improvement in quality of life with urodynamic confirmation
of urinary continence.
Key words:
Urinary incontinence - Neurogenic bladder - Urinary sphincter, artificial - Child