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DOI: 10.1055/s-1999-14205
Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Neue Daten und Perspektiven in der hormonellen Behandlung postmenopausaler Patientinnen mit Tibolon
Hormonal Treatment of Postmenopausal Patients With TibolonePublication History
Publication Date:
31 December 1999 (online)
Zusammenfassung
Tibolon (Org OD 14, Liviella®, 2,5 mg täglich) ist ein Steroidanalogon, das mit östrogenen, gestagenen und auch mit androgenen Rezeptoren reagieren kann. Unter einer Tibolon-Therapie kommt es zu keiner Stimulation des Endometriums, so daß nur selten vaginale Blutungen resultieren. Im Vergleich zu kontinuierlich verabreichten Ústrogen/Progestagen-Kombinationen ergab sich eine signifikante Verminderung an Blutungsproblemen bei Frauen unter Tibolon. Diese geringe Rate an vaginalen Blutungen stellt in bezug auf die Langzeit-Compliance eine günstige Tatsache dar. Die östrogene Aktivität von Tibolon führt zur Behebung typischer östrogenmangelbedingter Beschwerden wie bei klassischer Hormonersatz-Therapie (Hormone Replacement Therapy; HRT). Auch im Bereich der Scheide kommt es zu östrogenen Effekten und damit zur Besserung von Trockenheit und Dyspareunie. Die sexuelle Erlebnisfähigkeit und die Libido steigen sowohl im Vergleich zu Plazebo, als auch im Vergleich zu anderen HRT signifikant an, was auf den partiellen androgenen Effekt zurückgeführt wird. Bei einer gleichzeitigen GnRH- und „Add-back”-Therapie mit Tibolon kommt es zur Unterdrückung klimakterischer Symptome und zur Osteoporoseprophylaxe ohne stimulatorische Wirkung auf Endometriose oder Uterusmyome. In bezug auf das Herz-Kreislauf-Risiko kommt es unter einer Tibolon-Therapie mit Ausnahme des HDL-Cholesterin-Spiegels zu einer Verbesserung einer Reihe von Risikoparametern wie Triglyzerid- und Lipoprotein-(a)-Spiegel. Darüber hinaus besteht eine Steigerung der fibrinolytischen Aktivität sowie ein antiischämischer Effekt und im Tiermodell kommt es im Vergleich zu einer reinen Ústrogen-Verabreichung zu einer praktisch vollständigen Unterdrückung der Bildung atherosklerotischer Plaques. Umfangreiche Untersuchungen der Wirkung von Tibolon auf den Knochenstoffwechsel zeigten einen östrogenen Effekt, wobei es nicht nur zur Prophylaxe der Osteoporose, sondern offenbar zu einer signifikanten Zunahme der Knochenmasse kommt. Möglicherweise reicht bereits die Dosierung von 1,25 mg täglich für den prophylaktischen Effekt aus. Tibolon und seine Metaboliten führen zu einer starken Unterdrückung der Sulphatase-Aktivität in Brustkarzinomgewebe und weisen in vivo eine proapoptotische Wirkung auf das Wachstum von Tumorzellen der Brust auf. Erste klinische Ergebnisse von Tibolon zur Prophylaxe von Veränderungen im Brustgewebe sind günstig, wobei Tibolon einen antiöstrogenen Effekt auszuüben scheint.
Hormonal Treatment of Postmenopausal Patients With Tibolone
Tibolone is a steroid analogue with affinity to estrogen, progestin and androgen receptors. Hormone replacement therapy (HRT) with tibolone (2.5 mg daily) does not stimulate the endometrium so that vaginal bleeding is rare. Compared with continuous estrogen and progestin regimens bleeding problems are significantly decreased, which favors long-term compliance with HRT. The estrogenic effects of tibolone alleviate symptoms of estrogen deprivation. Tibolone has estrogenic effects on the vagina and can thus alleviate vaginal dryness and dyspareunia. Libido is increased by tibolone compared with placebo or other HRT regimens, probably due to an androgenic effect. Add-back administration of tibolone during treatment with gonadotropin releasing hormone (Gn-RH) analogues reduces climacteric symptoms and protects against osteoporosis without stimulating endometriosis or uterine fibroids. With the exception of the high-density lipoprotein (HDL) cholesterol, tibolone has a beneficial effect on triglyceride and lipoprotein (a) levels. Fibrinolytic activity is increased and there is an anti-ischemic effect. In animal studies tibolone almost completely suppressed the formation of atherosclerotic plaques compared with estrogen only. Extensive studies of tibolone's effects on bone metabolism have shown an estrogenic effect. Apart from having a prophylactic effect against osteoporosis, tibolone seems able to significantly increase bone mass. A daily dose of 1.25 mg may suffice for a prophylactic effect. Tibolone and its metabolites suppress sulphatase activity in breast cancer tissue and have a pro-apoptotic effect on breast cancer cells in vivo. Initial results of studies of tibolone for prevention of breast cancer are promising. In this setting tibolone seems to have an antiestrogenic effect.