Geburtshilfe Frauenheilkd 1999; 59(11): 552-557
DOI: 10.1055/s-1999-5981
ORIGINALARBEIT
Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Zerebrale bildgebende Verfahren bei eklamptischen Patientinnen mit HELLP-Syndrom

Cerebral Imaging in Eclampsia Associated with the HELLP-Syndrom D. Bancher-Todesca1 ,  M. Hohlagschwandtner1 ,  S. Kreuzer2 ,  P. Husslein1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Universitätsfrauenklinik, Wien, Österreich
  • 2Abteilung für Radiologie, Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Wien, Österreich
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 1999 (online)

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Zusammenfassung

Die Eklampsie in Kombination mit einem HELLP-Syndrom ist eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation der Schwangerschaft. Fragestellung: Zerebrale Computertomographie (CT)- und Magnetresonanz(MRT)-Befunde bei Eklampsien sind mehrfach beschrieben. Vorwiegend finden sich okzipital gelegene hypodense Areale im CT und hyperintensive T2-gewichtete Areale im MRT. Blutungen sind selten und meist vom petechialen Typ. Welche zerebralen CT-/MRT-Befunde zeigen eklamptische Patientinnen mit HELLP-Syndrom? Material und Methodik: Wir beschreiben kernspintomographische und computertomographische Bilder zerebraler Veränderungen, die bei der Abklärung tonisch-klonischer Krämpfe während/nach der Geburt von drei Patientinnen vorgenommen wurden. Bei allen Patientinnen konnte eine Eklampsie bei gleichzeitig bestehendem HELLP-Syndrom diagnostiziert werden. Ergebnisse: Alle Patientinnen zeigten im CT und MRT Veränderungen des Gehirns. Alle Veränderungen fanden sich dabei im Versorgungsgebiet der Arteria cerebri posterior. MRT-Befunde wiesen im Gegensatz zu CT-Veränderungen deutlichere und schwerwiegendere Befunde auf. Eine Korrelation des klinischen Verlaufs mit der Schwere der Befunde konnte nicht nachgewiesen werden. Zwei von drei Patientinnen wurden mittels bildgebender Verfahren bis zu 4 Monaten post partum nachkontrolliert und zeigten eine Restitutio ad integrum. Schlußfolgerung: Ein früher und gezielter Einsatz der MRT bei unklaren neurologischen Symptomen ist sinnvoll. Die MRT unterstützt die Differentialdiagnose nicht schwangerschaftsbezogener zerebraler Leiden und kann für eine optimale Therapie richtungweisend sein.

Abstract

Objective: Eclampsia is a rare but life-threatening complication of the HELLP-syndrome. Computed tomography (CT) and magnetic resonance imaging (MRI) scans of the brain have been described in patients with eclampsia but there are few data on CT and MRI findings in patients with eclampsia and the HELLP-syndrome. Methods: We reviewed CT and MRI scans of the brain in three patients with the HELLP-syndrome and seizures during or after delivery. Results: All three patients had marked abnormalities in both the CT and MRI scans, mainly in the region of the posterior cerebral artery. The lesions were more pronounced at MRI than at CT. The imaging findings did not correlate with the severity of the clinical symptoms. Two of the patients underwent a repeat scan at 4 months and both had normal findings. Conclusions: We recommend early use of MRI in pregnant patients with unclear neurologic symptoms in order to identify cerebral abnormalities not associated with pregnancy.

Literatur

Dr. Dagmar Bancher-Todesca

Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie Universitätsklinik für Frauenheilkunde

Währingergür18 - 20

A-1090 Wien