Zusammenfassung
Hintergrund Frühe akustisch evozierte
Potentiale (FAEP) sind ein sensitiver Test, um die funktionelle Integrität
des auditorischen Systems zu überprüfen. Darüber hinaus ist es
eine einfache, nicht invasive Methode, um das Hörvermögen auch sehr
kleiner Kinder festzustellen. Die gemessenen Latenzen und Amplituden der
entstehenden Wellen erlauben nicht nur eine anatomische Zuordnung, sondern
reflektieren auch die Reifung der im Hirnstamm verlaufenden akustischen Bahnen.
Der normale Verlauf der Reifung ist möglicherweise für eine
Prognoseeinschätzung hilfreich.
Patienten und Methodik Es wurden die FAEP von
25 Frühgeborenen (Geburtsgewicht < 1500 g) prospektiv
untersucht. Die Messungen wurden am 3. oder 4. Lebenstag und anschließend
alle 2 Wochen während der Intensivbehandlung durchgeführt. Die
neurologische Verlaufsuntersuchung wurde mit 12 Monaten (korrigiertes
Lebensalter) durchgeführt.
Ergebnisse Die Wellen I, III und V waren bei
22 Kindern in der Erstuntersuchung klar differenzierbar. Bei 3 Kindern im
Gestationsalter von 24 Wochen zeigte sich eine deutliche Depression der
Aktivität. In den Verlaufsuntersuchungen fanden sich abnehmende
Interpeaklatenzen und eine Zunahme der Amplituden. Es fand sich kein
signifikanter Unterschied in der Abnahme der gemessenen Latenzen zwischen 5
Patienten mit neurologischen Auffälligkeiten und 19 übrigen Kindern.
Bilaterale abnormale Wellenkonfigurationen fanden sich bei 2 der neurologisch
auffälligen Kinder.
Schlussfolgerung Die Untersuchung von
Amplituden und Latenzen der FAEP ist aufgrund der hohen Variabilität der
Werte zwischen unauffälligen Kindern und der unterschiedlichen
anatomischen Lokalisation von Läsionen weder zur Vorhersage einer guten,
noch einer schlechten Prognose geeignet.
Diskussion Der Informationsgehalt
bezüglich der Prognose kann nur im Einzelfall, im Verlauf und im Kontext
zu anderen Untersuchungen bewertet werden. Dennoch geben FAEP's
Informationen über die Reifung der im Hirnstamm gelegenen Bahnen und
lassen möglicherweise auch Rückschlüsse über die Reifung
anderer Systeme im Hirnstamm, z. B. Rhythmogenese der Atmung, zu.
Background Brainstem auditory evoked response
(BAER) is a sensitive test of the functional integrity of the auditory pathway.
Latencies and amplitudes of measured waveforms reflect maturation of this
brainstem pathway and may allow a prediction for neurological outcome.
Patients and methods BAER were measured
prospectively in preterm infants with a birthweight less than 1500 g at
3 to 4 day following birth and during treatment on neonatal intensive care unit
(NICU) every two weeks. Pre- and postnatal risk factors and frequency of apnea
were evaluated. Outcome was scored after 1 year corrected age by neurological
examination.
Results There were no significant differences
in latencies of waves between 5 children with severe asphyxia and/or IVH
resulting in major neurological handicaps after 1 year. However, two of these
children have bilateral abnormalities. The slope of decay of wave latencies
decreased between 30 and 32 weeks gestational age, while the number of
registrated apnea increased.
In follow up investigations during treatment on NICU there was a
decrease in interpeak latencies wave V to wave III from 24/25 weeks gestational
age to term infants and increase in amplitudes.
Conclusion Early performed BAER alone is not
a good predictor for neurological outcome of preterm infants because of great
interindividual varibility of normal neonates and the anatomical site of
cerebral lesions. The method contributes information on the brainstem
maturation and may also reflect the different maturational stages of the
respiratory system.
Schlüsselwörter
Frühe akustisch evozierte Potentiale - Frühgeborene - Apnoen - Prognosevorhersage
Key words
Brainstem Auditory Evoked Response - Apnea - preterm infants - prediction of outcome