Gesundheitswesen 2000; 62(2): 64-70
DOI: 10.1055/s-2000-10408
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das Risiko der Patientengefährdung durch Hepatitis-B-infektiöse Operateure: Die Gesundheitsüberwachung des medizinischen Personals in Krankenhäusern muss auf den Prüfstand*

F. J. Beier
  • Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

Zusammenfassung

Im Zusammenhang mit den HBV-Infizierungen durch einen Kardiochirurgen an einem Universitätsklinikum in Deutschland muss geklärt werden, ob dort vorgefundene Versäumnisse (keine Hepatits-B-Impfung des Chirurgen, fehlende Gesundheitskontrollen bei Teilen des ärztlichen Personals) nicht auf bundesweit relevante Probleme des gesundheitlichen Arbeits- und Patientenschutzes hinweisen. Dies ist um so notwendiger, da das Problem der HBV-Übertragungen vom Arzt auf Patienten an über 40 Fällen in der internationalen Literatur dokumentiert ist und von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Der erwähnte Fall verweist auf Schwachstellen der rechtlich etablierten Kontrollmechanismen und auf eine Schnittstellenproblematik zwischen Krankenhaushygiene und gesundheitlichem Arbeitsschutz. Gesundheitsämter und Berufsgenossenschaften sollten nicht zögern, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen: Eine zahlenmäßig spezifizierte Bestandsaufnahme zur Durchführung der Gesundheitskontrollen und zu Impflücken in Krankenhäusern ist einzufordern und ggf. die rasche Beseitigung von Verstößen durchzusetzen. Für die weitere Tätigkeit infektiöser Mitarbeiter sollten an allen Krankenhäusern Regelungen aufgestellt und einzelfallbezogen durch Expertengremien die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen festgelegt werden.

Risk of HBV Transmission from Infectious Surgeons to Patients: Health Supervision of Medical Staff in Hospitals must be Reviewed

In connection with the HBV infections by a cardiothoracic surgeon at a universitary hospital in Germany it must be clarified whether the detected omissions (no HBV vaccination of the surgeon, parts of the medical staff lacking health checks) indicate generally relevant problems in occupational and patient health protection. This is very necessary because in international literature more than 40 cases of HBV transmission from doctors to patients are documented and a high rate of undetected cases must be supposed. The case under reference shows up weak points with regard to the established legal mechanisms of control and refers to a problem of insufficient coordination between hospital hygiene and occupational health protection. Local health departments and occupational cooperative societies should urgently draw the necessary conclusions: A quantified report (with specified numbers) is required stating the health checks and non-performance of vaccinations in hospitals; defaults in this regard must be remedied without delay. The work which infectious employees can do must be defined by guide lines at every hospital. Expert committees considering the circumstances of the individual cases should determine the necessary safety measures.

Literatur

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Fußnoten

1 Für hilfreiche Recherchen und Hinweise möchte ich mich bei meinen Kollegen aus dem Verwaltungsbereich des Nürnberger Gesundheitsamtes, Hermann Seider und Harald Zirkel, bedanken.

Dr. med. Fred-Jürgen Beier M. A.

Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg

Koordination Ärztliche Dienste

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D-90403 Nürnberg