Zusammenfassung
Ziel der Studie: In den letzten
Jahren ist der Raucheranteil bei Jugendlichen stark gestiegen. Vor diesem Hintergrund sind die
gängigen Maßnahmen zur Tabakprävention neu zu überdenken. Hier kommt dem
Lehrlingsbereich große Bedeutung zu, da gerade Jugendliche in der Berufsausbildung mit dem
verfügbaren Präventionsangebot bisher häufig nur ungenügend erreicht wurden.
Die vorliegende Studie stellt eine Tabakpräventionskampagne im Jugendbereich vor, die 1998 in
einem großen Industriebetrieb in der Schweiz durchgeführt wurde.
Methoden und Kollektiv: An der Präventionskampagne, welche gezielt das
Verhalten der Jugendlichen ansprechen wollte, nahmen insgesamt 430 Jugendliche in Berufsausbildung
teil. Davon wurden 40 Lehrlinge vorher zu Mediatoren für die Tabakprävention ausgebildet.
Am Präventionstag brachten die Mediatoren ihr Wissen und ihre Erfahrungen in ihre
Arbeitsgruppen ein. Um die Kampagne zu evaluieren, wurden die Lehrlinge vor der
Präventionsaktion mit standardisierten Fragebogen zu ihren Rauchgewohnheiten befragt. Einen
Monat nach dem Präventionstag wurde nochmals eine Befragung zum aktuellen Rauchverhalten und
zur Aktion durchgeführt.
Ergebnisse: Die Untersuchung zeigt,
dass Lehrlinge trotz hohen Problembewusstseins häufig rauchen. 30 % der
Lehrlinge gaben an, regelmäßig zu rauchen. Weitere 11 % bezeichneten sich
als gelegentliche Tabakkonsumenten. Ein signifikanter Geschlechtsunterschied findet sich nicht.
Auffallend ist, dass das eigene Rauchen häufig schon mit Gewohnheitsverhalten und
Abhängigkeit begründet wird. Die Präventionsaktion kam bei den Jugendlichen gut an.
Sie führte bei rund der Hälfte der Rauchenden zu einem Überdenken der eigenen
Rauchgewohnheiten. Eine Veränderung des Rauchverhaltens konnte aber einen Monat nach der
Aktion nicht nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen:
Prävention bei Jugendlichen außerhalb der obligatorischen Schulzeit stellt eine
besondere Herausforderung dar, da nicht auf das schulische Netzwerk zurückgegriffen werden
kann. Im Rahmen der hier beschriebenen Aktion war es möglich, 430 Lehrlinge eines
Großbetriebs zu erreichen. Die Untersuchung zeigt einen großen Bedarf für gezielte
Raucherprävention in diesem Bereich. Zukünftig ist zu prüfen, ob
Tabakpräventionskampagnen für Lehrlinge bereits sekundärpräventive Elemente
enthalten sollten und ob die Effekte durch Einführung von strukturellen und anderen
kontinuierlichen, gesundheitsfördernden Maßnahmen weiter verbessert werden
können.
Tabacco prevention by apptentices-evaluation of the campaign "non-smoking is
cool”
Purpose: In recent years the incidence of
adolescent smokers has increased steeply. Taking this into account, current anti-smoker campaigns
should be reconsidered. Great importance must be attached to the apprentice group, since
adolescents in professional training have frequently not been reached sufficiently by the
preventive efforts. This study presents a tobacco prevention campaign among adolescents which was
conducted in a large Swiss industrial company in 1998.
Methods and
Sample: A total of 430 apprentices took part in the prevention campaign which intentionally
targeted adolescent behaviour. Of these, 40 apprentices were trained as mediators for tobacco
prevention in advance. On the prevention day, the mediators communicated their know-how and
experiences to their working groups. To evaluate the campaign, the apprentices were surveyed via
standardised questionnaires on their smoking habits before the prevention campaign began. One month
after the prevention day they were surveyed again on their current smoking habits and how the
campaign had affected them.
Results: The study showed that
apprentices smoke heavily despite high awareness of the negative consequences. Some
30 % of the trainees admitted smoking regularly. Another 11 % said they
were occasional tobacco consumers. No significant gender difference was noticeable. Especially
striking was that the adolescents often justified their own smoking as habit and dependence on
tobacco. The prevention campaign was well received by the adolescents. It set about half of the
smokers thinking over their smoking habits. No change in smoking habits, however, could be
demonstrated one month after the campaign.
Conclusions: Prevention
among adolescents beyond the mandatory school period is a special challenge, since one cannot take
advantage of the school's network. Within the scope of the campaign described here, it was possible
to reach 430 apprentices of a major company. The study shows a great need for on-target smoking
prevention in this sector. In the future, studies should examine whether tobacco prevention
campaigns for apprentices should already contain secondary prevention elements from the outset.
They should also assess if the effects could be further improved by introducing structural and
other ongoing health-promotion measures.
Key words
Smoking - Prevention - Adolescence - Peer Group - Questionnaires