Viszeralchirurgie 2000; 35(1): 2-7
DOI: 10.1055/s-2000-11242
AKTUELLE CHIRURGIE
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Staging Laparoskopie - Indikation, Technische Durchführung und Stellenwert im Therapiekonzept maligner Tumoren

P. Hohenberger, M. Hünerbein, B. Rau, P. M. Schlag
  • Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Universitätsklinikum Charité,Robert Rössle Klinik am Max-Delbrück Centrum für Molekulare Medizin(Ärztlicher Direktor: Univ. Prof. Dr.med Peter M.Schlag)
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Einleitung

Die präoperative Stadienzuordnung von Malignomen des Gastrointestinaltraktes soll drei klinische Fragen beantworten:

Besteht eine Chance für eine kurative Therapie? Besteht Resektabilität? Ist bei fehlender Kurationschance eine Palliation erforderlich?

Die T-Kategorie des TNM-Systems bestimmt hinsichtlich der Tiefeninfiltration eines Tumors die Resektabilität. Lymphogene- und Fernmetastasierung (N, M-Kategorie) geben Auskunft über die Kurationschance. Vor einem geplanten operativen Eingriff ist eine möglichst genaue Kenntnis der Tumorausbreitung erforderlich, um für den Patienten eine optimale Therapieentscheidung zu treffen und die Behandlungsalternativen mit dem Patienten eingehend absprechen zu können. Trotz Fortschritten in der Computertomographie durch Einführung des Spiral-CT, der MR-Tomographie und der endoluminalen Sonographie lassen sich Resektabilität und Kurabilität gastrointestinaler Malignome nur bei etwa 3/4 der Patienten präoperativ so einschätzen, daß sie den intraoperativen Befunden entsprechen (Tab. [1]).

Von besonderem Nachteil ist dies für Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, bei denen oft unter kurativer Zielsetzung eine extensive präoperative Diagnostik betrieben wird, um bei Eröffnung der Abdominalhöhle eine nicht beherrschbare Tumorausbreitung vorzufinden. Auch in neueren Studien zeigt sich, dass bei Patienten mit Oesophagus-, Magen- oder Pankreaskarzinomen, bei denen lediglich eine explorative Laparotomie möglich ist, die 30 Tage-Letalität zwischen 13 % und 19 % beträgt. Die mediane Überlebenszeit dieser Patienten liegt unter 6 Monaten (Tab. [2]). Mithin sind diejenigen Patienten, die am wenigsten vom chirurgischen Eingriff profitieren am stärksten von seiner Morbidität und Mortalität betroffen.

Die chirurgische Laparoskopie (Staging Laparoskopie) ist dem transkutanen und endoluminalen Ultraschall und der Computertomographie in der Erkennung der Resektabilität beim Magenkarzinom und Pankreaskarzinom sowie der Kurabilität beim Oesophagus-, Magen- und Pankreaskarzinom eindeutig überlegen. Ihre Vorteile liegen in der Möglichkeit einer optisch gezielten Biopsie auch aus schwer zugänglichen Regionen (subdiaphragmale Leber, subhepatisch, Bursa omentalis). Es kann repräsentatives Tumormaterial, z. B. ein ganzer Lymphknoten gewonnen werden. Eine inzisionale oder zumindest Stanzbiopsie mit effektiver, gezielter Blutstillung stellt einen weiteren Vorteil gegenüber einer CT- oder Sonografie-gesteuerten Feinnadelbiopsie dar.

Voraussetzungen und Durchführung sowie Ergebnisse und Indikation der Staging Laparoskopie sollen nachfolgend dargestellt werden.

Literatur

Univ. Prof. Dr. med. Peter Hohenberger

Klinik für Chirurgie und Chirurgische Onkologie, Universitätsklinikum Charité, Campus Berlin-Buch, Robert Rössle Klinik

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