Z Gastroenterol 2000; 38(5): 387-395
DOI: 10.1055/s-2000-14882
Übersicht

Karl Demeter Verlag im Georg Thieme Verlag

Verlauf und Therapie der akuten Hepatitis-C-Virusinfektion. Ist eine Prävention der Chronifizierung möglich?

Natural course and therapy of acute hepatitis C virus infection: Can the progression to chronicity be prevented ?E. Jaeckel, M.-P. Manns
  • Medizinische Hochschule Hannover, Abt. Gastroenterologie und Hepatologie, Hannover
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Publikationsverlauf

28.7.1999

1.9.1999

Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

Zusammenfassung

Aufgrund der nach wie vor großen Anzahl an Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virus-(HCV)Infektion, die nicht auf eine Kombinationstherapie von Interferon-alfa 2 und Ribavirin ansprechen, muß nach neuen therapeutischen Optionen gesucht werden. Eine frühzeitige Therapie könnte die Erfolgsrate, ähnlich wie die frühe Therapie der HIV Infektion, verbessern. Dadurch könnte die Chronifizierung der HCV-Infektion möglicherweise verhindert werden. Der Artikel faßt den natürlichen Verlauf der akuten HCV-Infektion in Abhängigkeit vom Infektionsweg (Transfusion, i.v. Drogenabusus, Nadelstichverletzung und Erhalt von Blutprodukten) zusammen.

Da gute Tiermodelle für eine HCV-Infektion nicht vorhanden sind, könnten Ergebnisse von Modellen einer Infektion mit anderen nichtzytopathischen Viren hilfreich sein, um immunologische Mechanismen der Viruselimination besser zu verstehen. Ergebnisse der akuten Infektion von Mäusen mit dem lymphozytischen Chorionmenigitisvirus zeigen, daß die Entwicklung einer Toleranz virusspezifischer T-Zellen durch Anergie und Deletion erreicht werden kann. Dies könnte für das Unvermögen des Immunsystems verantwortlich sein, das Virus zu eliminieren. Die Tiermodellergebnisse werden mit den CD4+- und CD8+-T-Zell-Antworten in Patienten mit akuter HCV-Infektion verglichen. Zahlreiche klinischen Studien zeigten einen deutlichen Vorteil einer frühzeitigen Therapie der akuten HCV-Infektion. Obwohl der natürliche Verlauf der Infektion sich heutzutage durch andere Übertragungswege ändert, zeigen auch neuere Studien den Vorteil einer frühen Therapie. Die Therapie kann dabei anscheinend durch tägliche Gabe von Interferon-alfa, eine Erhöhung der Einzeldosis und durch Verlängerung der Therapie auf sechs Monate verbessert werden. Da die meisten Patienten heutzutage eher in ambulanten Praxen als im Krankenhaus gesehen werden, sollten die Fälle gesammelt und nach einem einheitlichen Therapieprotokoll behandelt werden, um die Ergebnisse prospektiv evaluieren zu können. Erste Ergebnisse in 21 Patienten mit akuter HCV-Infektion belegen, daß eine Virusnegativität in allen Patienten unter Therapie zu erreichen war.

Summary

Due to the large number of patients chronically infected with hepatitis C virus and not responding to combination therapy with interferon-alfa 2 and ribavirin new therapeutic regimens are required. Early treatment of the viral infection might improve the response, as seen in treatment of HIV infection, thereby preventing progression to chronicity. The article reviews the natural course of an acute HCV infection after different modes of transmission like i.v.-drug abuse, transfusion, needle stick injury and blood products. As there are no good animal models for HCV infection, models of an acute infection with other noncytopathic viruses might improve our understanding of the mechanisms of viral clearance. Results from an acute infection of mice with the lymphocytic chorionmeningitis virus are demonstrating the development of a T-cell tolerance by anergy or deletion of virus specific T-cells as possible mechanisms for the failure of the immune system to clear the virus. These findings are compared to the results of CD4+ and CD8+ T-cell responses in patients with acute HCV infection. Several clinical trials have demonstrated a benefit of an early treatment of HCV infection. Although the natural course of acute HCV is changing during the last few years, even recent trials indicate that progression to chronicity might be prevented by early therapy. The studies show that therapy could be improved by daily dosing, higher single doses of interferon compared and prolongation of therapy up to six month. As most patients with acute HCV infection are rather seen in an outpatient practise than in hospitals cases of acute infections should be collected and treatment protocols be standardized to confirm these results in prospective trials. First results in 21 patients show that viral clearance under therapy was achievable in all of the patients.