Suchttherapie 2000; 1(2): 71-82
DOI: 10.1055/s-2000-15609
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ärztliche Verschreibung von Heroin an chronische, therapieresistente Methadonpatienten in den Niederlanden

Wim van den Brink1, 2 , V. M. Hendriks 1, 3 , J. M. van Ree1, 4
  • Zentrales Komitee für Behandlung von Heroinabhängigen (CCBH), Utrecht
  • Institut für Suchtforschung der Universität Amsterdam
  • Zentrales Komitee für Heroinabhängige; Forschungszentrum des Instituts für psychische Gesundheit Parnassia, Den Haag
  • Rudolf-Magnus-Institut für Neurowissenschaften der Universität Utrecht
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Zusammenfassung

Dieser Artikel beginnt mit einer kurzen epidemiologischen Beschreibung der Heroinabhängigkeit in den Niederlanden und einem Überblick über das gegenwärtige Behandlungssystem unter besonderer Berücksichtigung der oralen Substitution mit Methadon. Es folgt ein kurzer historischer Abriss der Diskussion um die Verschreibung von Heroin an abhängige Patienten. Dabei zeigt es sich, dass Alternativen zum Methadon in den Niederlanden seit den frühen 80er Jahren als wesentlich angesehen wurden. Frühere Versuche mit intravenösem Morphin, intravenösem Methadon und oralem Dextromoramid (Palfium®) waren nicht so erfolgreich wie erhofft und wurden nicht in die tägliche Praxis aufgenommen. Schließlich erleichterten die jüngsten Erfahrungen mit der ärztlichen Verschreibung von Heroin in der Schweiz die Entscheidung, in den Niederlanden eine wissenschaftliche Studie über die ärztliche Verschreibung von Heroin in die Wege zu leiten. Dieser Artikel gibt eine detaillierte Beschreibung der randomisierten klinischen Studie, die derzeit in den Niederlanden durchgeführt wird und in der die Wirksamkeit von zusätzlich verschriebenem Heroin untersucht wird. Am Ende folgt eine kurze Diskussion der verschiedenen Studienergebnisse über mögliche Konsequenzen für zukünftige Behandlungsoptionen.

Medical Prescribing of Heroin for Chronic, Therapy ­Resistant Methadone Patients in the Netherlands

This paper begins with a brief description of the epidemiology of ­heroin addiction in the Netherlands and an overview of the current treatment system, with special emphasis on oral methadone maintenance. It is followed by a short history of the debate over the prescription of heroin to addicted patients. This history reveals that alternatives to methadone have been viewed as essential in the Netherlands since the early 1980s. Earlier experiments with intravenous morphine, intravenous methadone and oral dextromoramide (PalfiumR) were not as successful as had been hoped and precluded their introduction in daily practice. ­Finally, recent experiences in Switzerland with the medical prescription of heroin facilitated the decision to initiate a scientific study of the medical co-prescription of heroin in the Netherlands. The paper provides a detailed description of the randomized clinical trial regarding the effectiveness of co-­prescribed heroin that is now underway in the Netherlands. It concludes with a brief discussion of the likely consequences for future treatment options of different study outcomes.