PiD - Psychotherapie im Dialog 2000; 1(3): 19-29
DOI: 10.1055/s-2000-16731
Aus der Praxis

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Panikstörung aus psychodynamischer Sicht

Markus Bassler
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Publication Date:
28 August 2001 (online)

Abstract

Die „Panikstörung” wurde erstmals von Klein (1964) als ein nosologisch eigenständiges Krankheitsbild definiert, wobei er dezidiert die Auffassung vertrat, dass diese vor allem durch eine neuro-physiologische Dysfunktion bedingt sei. In den letzten Jahren konnte diese ausschließlich biologische Erklärung der Panikstörung empirisch nicht bestätigt werden, weswegen gegenwärtig vor allem eine multifaktorielle Pathogenese von neurobiologischen und psychologischen Wirkfaktoren als Ursache angenommen wird. Die psychodynamischen Hypothesen zur Pathogenese der Panikstörung beziehen sich im Wesentlichen auf zwei Modelle: 1. konfliktbedingte Angst und deren Einbindung in neurotische Symptome, 2. Angst als Ausdruck einer geringen Konflikt- bzw. Spannungstoleranz bei ausgeprägter Ich-struktureller Schwäche (z.B. bei Borderline-Persönlichkeitsstörung). Entwicklungspsychologische Aspekte der Internalisierung von ängstigenden Bindungs- bzw. Beziehungserfahrungen werden ergänzend mit einbezogen. An zwei Fallbeispielen werden grundsätzliche Gesichtspunkte zur psychodynamischen Behandlungstechnik der Panikstörung erörtert, wobei auch auf die besondere Bedeutung angstkonfrontierender Maßnahmen eingegangen wird. Zusammenfassend wird für die künftige Psychotherapie der Panikstörung ein störungsspezifisches und schulenübergreifendes Behandlungskonzept favorisiert.

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