PiD - Psychotherapie im Dialog 2000; 001(1): 3-12
DOI: 10.1055/s-2000-16737
Standpunkte

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Posttraumatische Belastungsstörung

Mathias Langkafel
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Publication History

Publication Date:
28 August 2001 (online)

Abstract

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTB) ist eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse. Mit einer Lebenszeitprävalenz von 1 % 7% ist die PTB eine häufige psychische Störung. Das klinische Bild wird geprägt durch verschiedene Symptome aus den 3 Hauptgruppen Intrusionen, Vermeidung und Hyperarousal. Zum umfassenderen Verständnis der aktuellen Diagnosekriterien (ICD-10) wird in einem historischen Rückblick aufgezeigt, wie sehr gerade die wissenschaftliche und sozialmedizinische Beurteilung der psychischen Folgen traumatischer Ereignisse gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Nachdem alte Forschungsergebnisse von Charcot und Janet, die sich mit Realtraumatisierungen im Zusammenhang mit dem Krankheitsbild der „Hysterie” auseinander setzten, zunehmend in Vergessenheit gerieten, war es vor allem die Kriegspsychiatrie, die dem Forschungsfeld Psychotraumatologie wichtige Impulse gab. Erst die relativ neue Entwicklung (und Wiederentdeckung), Realtraumata als Ursache psychiatrischer und psychosomatischer Erkrankungen anzuerkennen, führte 1980 zur Definition der diagnostischen Kategorie der PTB im DSM-111. Das seitdem rapide zunehmende Wissen hinsichtlich psychotraumatologischer Störungsbilder wird umrissartig dargestellt, wobei insbesondere auf die Informationsverarbeitung eingegangen wird. Es wurden störungsspezifische multimodale Therapieansätze entwickelt, in denen auf der Grundlage einer klaren therapeutischen Haltung und in einem Gesamtbehandlungsplan eingebettet verschiedene therapeutische Techniken zur Stabilisierung, Trau maexposition und Integration eingesetzt werden.