Zusammenfassung
Hintergrund: Die Suche nach geeigneten alloplastischen Materialien für den Gehörknöchelchenersatz bei morphologischen und funktionellen Störungen im Mittelohr beschäftigt die Otochirurgen bereits seit Jahrzehnten. Die Gewebeverträglichkeit und die Funktionalität stehen dabei im Vordergrund der Betrachtungen. Patienten: Vorgestellt wird eine retrospektive Analyse des Einsatzes von Titan-Prothesen (Typ „Düsseldorf”, Heinz Kurz GmbH, Dußlingen, Deutschland) bei 528 Patienten, die an 14 verschiedenen HNO-Kliniken operiert wurden. Die beteiligten Einrichtungen sind HNO-Kliniken mit unterschiedlichem Versorgungsauftrag und somit ein repräsentativer Querschnitt der operativen HNO-ärztlichen Versorgung. Evaluiert wurden die Einheilungsergebnisse, die erzielte Hörverbesserung und die operative Handhabbarkeit der Implantate. Ergebnisse: Die Einheilungsrate der Implantate war trotz pathologischer Mittelohrverhältnisse sehr hoch. Implantatabstoßungen traten bei 4,4 % der Patienten auf. Bei der partiellen Ossikelrekonstruktion konnte ein durchschnittlicher Hörgewinn zwischen 10 und 20 dB erreicht werden. Die Totalrekonstruktion der Gehörknöchelchenkette bot sogar bessere audiologische Ergebnisse (durchschnittlich zwischen 15 und 20 dB). Schlussfolgerungen: Titan-Implantate haben sich in der Mikrochirurgie des Mittelohres aufgrund guter morphologischer und funktioneller Resultate bewährt. Ihre Vorteile liegen in dem geringen Gewicht und der zarten Struktur, damit verbunden ist ein sehr gutes mikrochirurgisches Handling. Es ist aus operationstechnischen Gründen ratsam, zwischen dem Prothesenteller und dem Trommelfell eine dünne Knorpelscheibe zu platzieren. Mit dieser Maßnahme kann sicher die Zahl der Materialextrusionen verringert, aber nicht vollständig verhindert werden.
Background: For decades, oto-surgeons have been trying to find suitable alloplastic materials for replacing ossicles in the case of morphological and functional disorders in the middle ear. The focus of attention has been on tissue tolerance and functionality. Patients: A retrospective analysis of the implantation of titanium prostheses is presented (Type „Duesseldorf”, Heinz Kurz GmbH, Dusslingen, Germany) in 528 patients operated in 14 ENT hospitals. The hospitals involved are ENT hospitals with different fields of specialization presenting a representative cross-section of surgical ENT treatment. Evaluated were healing results, hearing gain and surgical handling of the implants. Results: Despite pathological middle ear conditions, the tissue-implant healing rate was very high. In 4.4 % of the patients the implants were rejected. In the case of partial ossicular reconstruction, an average hearing gain between 10 and 20 dB was achieved. Total reconstruction of the ossicular chain showed even better audiological results (15 to 20 dB on average). Conclusion: Due to the good morphological and functional results achieved, titanium implants have proven their worth for middle ear micro-surgery. Their advantages are their light weight and delicate structure, facilitating very good micro-surgical handling. It is advisable to place a thin layer of cartilage between the prosthesis headplate and the tympanic membrane. In this manner, the number of material extrusions can be safely reduced, however, extrusions cannot completely be avoided.
Schlüsselwörter:
Gehörknöchelchenrekonstruktion - Titan-Implantate - Klinische Resultate - Audiologische Resultate
Key words:
Ossicular reconstruction - Titanium implants - Multi-centred study - Clinical results - Audiological results
Literatur
begall@hno.salvator-kh.de
