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DOI: 10.1055/s-2000-7361
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Publication History
Publication Date:
31 December 2000 (online)
Erhöhung der perioperativen Sauerstoffzufuhr zur Reduktion der Inzidenz von chirurgischen Wundinfekten
Greif R et al; New England Journal of Medicine 2000; 342: 161 - 167
In die Studie wurden insgesamt 500 Patienten aus Wien und Hamburg mit kolorektalen Eingriffen einbezogen. Die Hälfte der Patienten erhielt nach Randomisierung während der Operation eine FiO2 von 80 % (20 % N2), wobei die hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentration auch in den ersten beiden Stunden postoperativ über ein spezielles Maskensystem verabreicht wurde. Bei der anderen Hälfte der Patienten kam eine FiO2 von 30 % (70 % N2) zur Anwendung. Alle Patienten erhielten eine Antibiotikaprophylaxe.
Postoperative Wundinfekte traten bei 5,2 % der Patienten auf, die mit 80 % Sauerstoff beatmet waren. In der anderen Gruppe lag die Häufigkeit bei 11,2 % (p = 0,01). Der subkutan und intramuskulär gemessene PO2 lag in der ersten Gruppe intraoperativ bei 109 und 49 mmHg, während in der zweiten Gruppe nur Werte von 59 und 25 mmHg gemessen wurden. Pulmonale Probleme wie zum Beispiel vermehrte Atelektasenbildung wurden bei hoher Sauerstoffzufuhr nicht beobachtet. Die Autoren schlossen aus ihren Befunden, daß die perioperative Erhöhung der FiO2 die Inzidenz von postoperativen Wundinfekten reduziert.
Kommentar: Der routinemäßige Einsatz dieser Vorgehensweise ist vor dem Vorliegen weiterer Studien sicherlich verfrüht. Er könnte sich insbesondere bei Patientenkollektiven mit erhöhtem Wundinfektrisiko (z. B. Diabetes mellitus) als vorteilhaft erweisen.