Geburtshilfe Frauenheilkd 2000; 60(12): 620-624
DOI: 10.1055/s-2000-9551
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Informiertheit und Brustkrebsvorsorgeverhalten der weiblichen Bevölkerung in Berlin und Hildesheim - Ergebnisse einer Querschnittsuntersuchung von 2110 Frauen

Breast Cancer Awareness and Screening Behavior: A Cross Sectional Analysis of 2110 WomenSt. Paepke, R. Schubert, Ch. Hüttner, J. U. Blohmer, W. Lichtenegger
  • Universitätsfrauenklinik der Charité, Campus Mitte, Humboldt-Universität Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
31. Dezember 2000 (online)

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Zusammenfassung

Fragestellung

Brustkrebsfrüherkennung setzt die Informiertheit der Bevölkerung über die Erkrankung und diagnostische Möglichkeiten sowie die Akzeptanz derselben voraus.

Material und Methodik

Zur Erfassung der generellen Informiertheit und des Brustkrebsvorsorgeverhaltens wurde ein 47 Items enthaltender Fragebogen entwickelt und 2600 Exemplare in gynäkologischen Praxen in Berlin und Hildesheim ausgelegt. Die Rücklaufquote betrug 81,1 % (n = 2100).

Ergebnisse

Lediglich 39,9 % der befragten Frauen schätzen sich zum Befragungszeitpunkt als ausreichend informiert ein. Die Abhängigkeit der Informiertheit von den Faktoren Alter, Wohnort, Familienstand, Parität und Bildung wird aufgezeigt. 47,6 % der Frauen nennen ihren Frauenarzt als wichtigste Informationsquelle. Mehrheitlich falsch eingeschätzt werden das allgemeine Erkrankungsrisiko und die Wertigkeit von Brustkrebsrisikofaktoren. 94,3 % sehen in der Früherkennung die Möglichkeit, Brustkrebs in einer heilbaren Situation zu diagnostizieren; deutlich mehr, als in früheren Untersuchungen beschrieben. Bei 50,9 % der Frauen wurde bereits eine Mammographie durchgeführt, davon bei ca. 30 % als regelmäßige Kontrolluntersuchung. 75,2 % tasten ihre Brüste selbst ab.

Schlussfolgerung

Weiterhin notwendig ist die gezielte Aufklärung der Bevölkerung und die Erfassung regionaler Unterschiede, um ein deutschlandweit einheitliches Vorsorgeniveau zu erreichen.

Summary

Objective

Early detection of breast cancer in the population requires awareness of screening modalities and cooperation. We surveyed the awareness of women in two German cities.

Methods

A total of 2600 copies of a 47-item questionnaire was displayed in gynecologic offices in two German cities.

Results

A total of 2110 questionnaires were returned, for a response rate of 81 %. Only 40 % of respondents felt sufficiently informed about breast cancer and breast cancer screening. Awareness was associated with age, place of residence, marital status, parity, and educational level. Their gynecologist was seen as the most important source of information by 48 % of women. Most women had mistaken ideas about their risk of developing breast cancer and risk factors for the disease. A large majority (94 %) considered screening useful to detect the disease at a curable stage. A total of 51 % of respondents had had a mammogram and 30 % of these had regular mammograms. A total of 75 % of the respondents performed self examinations of the breast.

Conclusion

Systematic education of the general population continues to be essential for promoting awareness of breast cancer and appropriate screening measures. Regional differences deserve study to reach a nationwide standard for breast cancer screening.

Literatur

Dr. Stefan Paepke

Universitätsfrauenklinik der Charité

Schumannstraße 20/21

10098 Berlin

eMail: E-mail: christine.huettner@charite.de