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DOI: 10.1055/s-2001-10869-2
Zuschrift Nr. 2
Publication History
Publication Date:
28 April 2004 (online)


Wir haben mit großem Interesse die Übersicht von Wirth et al. [4] gelesen, in der ein Zusammenhang zwischen Adipositas und Kardiomyopathie postuliert wird. Eigene antropometrische Untersuchungen an gesunden Probanden unterstützen diese Hypothese [3]. Wir fanden zum Beispiel eine signifikante negative Korrelation zwischen Körpergewicht und BMI mit der elektrischen Herzachse. Eine deutliche negative Korrelation bestand zwischen dem BMI und dem Amplitudenfrequenzprodukt, einem nichtinvasivem Schätzparameter für das Herzminutenvolumen. Im Vergleich zu Patienten mit Adipositas scheint der Sympathikotonus bei gesunden Probanden weniger bedeutsam zu sein, da die Herzfrequenz eher tendenziell negativ mit dem Körpergewicht assoziiert war. Diese Befunde sprechen dafür, dass Zusammenhänge, wie sie von den Autoren beschrieben werden, schon bei Gesunden nachweisbar sind, auch wenn sie per se noch keinen Krankheitswert haben.
Die Kausalität dieses postulierten Zusammenhangs ist bisher nicht geklärt. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit, neben den durch Adipositas bedingten hormonellen Veränderungen, bietet die Virushypothese der Adipositas [2]. Denkbar wäre, dass sich eine Kardiomyopathie als Folge einer über Jahre blande verlaufenden Myokarditis entwickelt. Auch wenn die Adipositas nicht kausal durch Viren bedingt ist, könne man eine Disposition für Viruserkrankungen als Folge des Übergewichts und begleitender metabolischer Störungen diskutieren. Diese Hypothese könnte auch epidemiologische Untersuchungen [1] erklären, bei denen keine Korrelation zwischen Kardiomyopathie und Adipositas gefunden wurde.