Zusammenfassung
Der Harz und das Harzvorland sind durch den über
tausendjährigen Bergbau und das Hüttenwesen die am stärksten schwermetallbelastete
Region in Deutschland. Für den Amtsarzt stellt sich dabei die Aufgabe der Abklärung
gesundheitlicher Relevanz für die Bevölkerung, Untersuchung und Schutz von
gefährdeten Gruppen und Hinwirken auf die Erstellung eines angemessenen Handlungskonzeptes in
der Kommune. Gerade bei der Aufstellung von Flächennutzungs- und Bebauungsplänen treffen
unterschiedliche Interessen aufeinander: Die Kommune will Baugebiete für junge Familien
ausweisen, das Gesundheitsamt will präventiven Gesundheitsschutz verwirklichen, die Industrie
und Altstandortbesitzer wollen Kosten für den Umweltschutz, insbesondere Folgekosten, niedrig
halten. Am Beispiel des hochbelasteten Hüttenstandortes Oker/Harlingerode wird die Einbindung
des Kreisgesundheitsamtes Goslar in die Risikobewertung dargestellt und aufgezeichnet, unter
welchen Auflagen und gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen die Ausweisung eines neuen
Wohnbaugebietes möglich ist.
Risk Assessment of Environmental Factors in Habitat Planning
More than
thousand years of mining and metallurgical engineering in the Harz mountains is the reason why
heavy metal contamination in soil and air by arsenic, cadmium and lead is a problem in parts of the
Harz region. Risk assessment is the duty of the district community physician. Checkup of sanitary
conditions in habitat planning is very important and the basis for the development of healthy
cities.
Key words
Habitat Planning - Heavy Metal in Soil and
Air - Exposure to Lead - Risk Assessment - Health Impact Assessment
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1 *Herrn Dr. Dieter Saalmann, Freiburg i. Br., dem „Vater
der Gesundheitsverträglichkeitsprüfung” gewidmet.
3
1 Internationale Toxizitätsäquivalente
Dr. Rolf H. Hennighausen
Ltd. Medizinaldirektor Gesundheitsamt des Landkreises Goslar
Heinrich-Pieper-Straße 9
38640 Goslar
Email: rolf.hennighausen@landkreis-goslar.de