Sportverletz Sportschaden 2001; 15(2): 50-54
DOI: 10.1055/s-2001-14815
KASUISTIK
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verletzungsmuster und -prophylaxe beim World-Cup-Windsurfen

Injury patterns and prophylaxis in world-cup windsurfingG. Gosheger1 , K. Jägersberg2 , S. Linnenbecker1 , H. J. Meißner2 , W. Winkelmann1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • 2Asklepios Nordseeklinik, Westerland/Sylt
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Zusammenfassung.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Verletzungsmuster beim professionellen Windsurfen zu analysieren. Die einhändig ausgeführten, ca. 3 - 4 m hohen Sprünge und Loopings gehen mit einem hohen Verletzungsrisiko einher. Es konnten 49 World-Cup-Profi-Windsurfer (39 Männer, 10 Frauen) hinsichtlich ihrer Verletzungen in ihrer Profikarriere befragt werden. Hierzu wurden Fragebogen in Deutsch, Englisch oder Französisch verwendet. Weiterhin wurden die Teilnehmer hinsichtlich des Einsatzes von Hilfsmitteln zur Vermeidung von Verletzungen befragt. Es fanden sich 260 Verletzungen, wobei der Kopf 43-mal (17 %), der Rumpf 40-mal (15 %), die obere Extremität 23 mal (9 %) genannt wurden. Der Hauptanteil der Verletzungen war an der unteren Extremität zu finden (n = 154, 59 %). Im Bereich der unteren Extremität dominierten ligamentäre Verletzungen des Sprunggelenkes (n = 57). Mit 22 % stellen diese Verletzungen den größten Anteil der Verletzungen dar. 61 % der befragten Windsurfer gaben eine Verletzung des Sprunggelenkes an. Eine Knieverletzung wurde 30-mal genannt, wobei hierbei 80 % der Verletzungen mit Kniebinnenschäden einhergingen. Nur 10 % der Surfer hatten einen Helm zur Verletzungsprophylaxe getragen. Die Ursache der Kopfverletzungen sind die neuen Sprünge, bei denen sich der Sportler mit seinem Brett und Segel bis zu zweimal um seine eigene Körperachse dreht. Hierbei kommt es zu einem Anpralltrauma gegen den Kopf oder zu Stürzen auf den Kopf. Die Häufung von Verletzungen im Bereich des Sprunggelenkes ist auf die Fixation der Füße in den Fußschlaufen während eines Sturzes zurückzuführen. Die Fixation der Füße führt am Kniegelenk zu erheblichen Zwangsrotationskräften, sowohl bei hohen Sprüngen gegen die Welle als auch bei Stürzen. Zur Verletzungsprophylaxe von Kopfverletzungen sollte unbedingt ein Helm getragen werden. Von Seiten der Sprunggelenksverletzung müssten Sicherheitsschlaufen entwickelt werden, die eine Freigabe des Fußes im Gefahrenbereich gewährleisten.

Injury patterns and prophylaxis in world-cup windsurfing.

The aim of the present study was to analyze the injury patterns in professional world cup windsurfing. The one handed jumps and loops are combined with a high risk of injury. 49 world cup professional windsurfers (39 men, 10 women) could be asked regarding their injuries in their professional career. Questionnaires were used in German, English or French. Furthermore the windsurfers were asked about prophylaxis against injuries. 260 injuries could be stated: 43 injuries of the head (17 %), 40 injuries of the trunk (15 %), 23 injuries of the upper extremity (9 %). The majority of the injuries were stated at the lower extremity (n = 154, 59 %). As far as the lower extremity is concerned, the strain of the ankle joint was dominating (n = 57). With 22 % of all mentioned injuries this was the most common injury and 61 % of the windsurfers claimed about an injury of the ankle joint. An injury of the knee was stated in 30 windsurfers, whereby 80 % of these injuries were severe injuries of the ligaments or the meniscus. Only 10 % of the professionals used a helmet to prevent injuries of the head. The cause of the head injuries are the spectacular jumps like loopings or table tops. The cumulation of injuries of the lower extremity is due to the fixation of the feet in the footstraps. The fixation of the feet leads to extreme rotatory forces in the knee joint in case of a fall. Furthermore the fixation of the feet leads to a high rate of ankle joint strain. In order to prevent injuries a helmet should be used and special footstraps should be developed, which ensure a release of the foot in the danger area.

Literatur

Dr. med. Georg Gosheger

Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Albert-Schweitzer-Straße 33
48149 Münster

Email: goshegg@uni-muenster.de