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DOI: 10.1055/s-2001-15273
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Wir benötigen wenige Diäten, aber alle in das System der „Rationellen Diätetik” eingepasst
We Require only few Diets but all of them must be Adapted to the System of „Rational Dietetics”Publication History
Publication Date:
31 December 2001 (online)
Herr Kollege Müller hat für diese Zeitschrift ein Editorial verfasst, das mir zur Beurteilung zuging. Ich erkannte die Gelegenheit und Notwendigkeit der Rekapitulation von Dingen, die ich eigentlich als breiten Allgemeinschatz in der praktischen Ernährungsmedizin ansah und bot dem Herausgeber an, dies in Form einer Erwiderung zu Papier zu bringen.
Herr Kollege Müller verweist zunächst auf die hohe Zahl von im Rationalisierungsschema beschriebenen Kostformen/Diäten und fordert eine Vereinfachung und Begrenzung auf die tatsächlich wichtigen und praktisch auch angewendeten Diäten.
Dieser Hinweis verkennt den im Absatz 2 des Rationalisierungsschemas vorgegebenen Sinn: „Das Rationalisierungsschema ist wie bisher als Grundlage für die Anwendung wichtiger und häufig gebrauchter Diätformen gedacht. Es dient allen als Orientierung, die für eine dem derzeitigen Wissensstand entsprechend zusammengesetzte Vollkost, leichte Vollkost und für Kostformen zur Therapie der verschiedensten Erkrankungen (Diäten) verantwortlich sind [2].” Das heißt, es ist keineswegs in der Vielzahl seiner Kostformen als eine Art Diätkatalog gedacht, sondern als eine Art Nachschlagewerk über das, was im Moment wissenschaftlich vertretbar in den Diätkatalog der Klinik aufzunehmen ist.
Bei der Erstellung des Diätkatalogs kommt dann das Prinzip der rationellen Diätetik zum Tragen, das wir 1975 bereits in die klinische Diätetik eingeführt haben und das auch ein wichtiges Thema im „blauen Buch der Ernährungsmedizin”, im „Curriculum Ernährungsmedizin” der Bundesärztekammer ist, an dem Herr Müller maßgeblich mitgearbeitet hat [1].
Für den mit Einzelheiten nicht mehr vertrauten Leser seien die Ziele der damals verantwortlichen Deutschen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung und Diätetik (DAKED) - heute Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) - wie sie in Heft 6, Bd. 21 (1996) dieser Zeitschrift mit dem Titel „20 Jahre Rationelle Diätetik in Deutschland - 1976 - 1996” publiziert, kurz schematisch dargestellt [4] [5].
Literatur
- 1 Bundesärztekammer. (Hrsg) .Curriculum Ernährungsmedizin. Texte und Materialien der Bundesärztekammer zur Fort- und Weiterbildung, Band 19, 1. Aufl. 1998
- 2 Das Rationalisierungsschema 2000 des Berufsverbandes Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM), der Deutschen Adipositas Gesellschaft, der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM), der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und des Verbandes der Diätassistenten - Deutscher Berufsverband (VDD). Akt Ernähr-Med 2000 25: 263-270
-
3 Kluthe B.
Modellklinik der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin: Das Beispiel der Klinik Bad Rippoldsau. In: Kluthe R (Hrsg) Ernährungsmedizin in der Praxis. Balingen; Spitta-Verlag 2001 - 4 Kluthe R, Kasper H, Rottka H, Wolfram G. (Hrsg) . 20 Jahre Rationelle Diätetik in Deutschland 1976 - 1996. Aktuelle Ernährungsmedizin. 1996; Heft 6, Band 21 267
- 5 Kluthe R. 20 Jahre „Rationelle Diätetik”. Akt Ernähr-Med. 1996; 21 268-273
- 6 Modellprojekt „Klinische Ernährungsmedizin”. Deutsches Ärzteblatt 2001 98, Heft 15: B814
- 7 Rabast U, Kluthe R, Kasper H. (Hrsg) .Ernährung und/oder Medikament - Möglichkeiten und Grenzen der Ernährungsmedizin. Tagungsband zur 1. Wiss. Tagung des Berufverbandes Deutscher Ernährungsmediziner im September 2000. Freiburg; Akademie Verlag 2001
Prof. Dr. Reinhold Kluthe
Akademie für Ernährungsmedizin
Reichsgrafenstraße 11
79102 Freiburg