Zusammenfassung
Ziel Demonstration der Bedeutung der
chirurgischen Exzision gefolgt von der Histopathologie für die Diagnostik
bei unklaren, harmlos imponierenden tumorösen Veränderungen im
Lidbereich.
Klinik Wir stellen den Fall eines
65-jährigen Patienten mit Lupus erythematodes vor, welcher im Dezember
1999 am linken Unterlid temporal eine kleine Geschwulst bemerkte und sich beim
Dermatologen vorstellte. Nach der klinischen Diagnose eines Chalazions wurde
eine Kauterisation durchgeführt. Sechs Wochen später erschien der
Patient erneut mit einem Rezidivknötchen an derselben Stelle, welches
erneut kauterisiert wurde. Anfang März 2000 suchte der Patient die
Augenklinik Basel mit einem etwa 5 mm großen, polyzyklisch
aufgebauten, über die Lidkante reichenden Tumor im temporalen Drittel des
linken Unterlides auf. Zusätzlich fand sich eine mäßig
ausgeprägte Blepharitis. Die präaurikulären und zervikalen
Lymphknotenstationen waren unauffällig. Mit dem klinischen Verdacht eines
malignen Tumors führten wir eine chirurgische Entfernung der gesamten
Läsion durch.
Histopathologie Die histopathologische
Untersuchung zeigte überraschenderweise ein hochdifferenziertes
Talgdrüsenkarzinom, welches wahrscheinlich von der Meibom-Drüse
ausgegangen war. Die Schnittränder verliefen im Gesunden.
Diskussion Das Talgdrüsenkarzinom im
Lidbereich ist äußerst selten, kann aber je nach
Differenzierungsgrad niedrig bis hoch maligne sein und metastasieren.
Bemerkenswert ist, dass die Mortalitätsrate bei der niedrig
differenzierten Form nicht unbeträchtlich ist. Wie unser Fall
eindrücklich zeigt, kann die Läsion klinisch mit einem Chalazion
verwechselt werden. Wir empfehlen, bei atypischen Veränderungen im
Lidbereich immer eine histopathologische Untersuchung durchzuführen.
Purpose Demonstration of the importance of
surgical excision and histological examination in presence of an apparently
harmless tumoral alteration of the eyelids.
Case presentation We report the case of a 65
year old patient suffering from systemic lupus erythematosus who noted a
tumoral lesion on his left lower eyelid. Suspecting a chalazion, his
dermatologist simply performed a cauterization. Six weeks later, a recurrence
of the tumor appeared at the same location, and again, cauterization was done.
A few weeks later, the patient consulted our clinic with a polycyclic tumor of
5 mm in diameter, involving the lid margin of the temporal part of the
lower left eyelid. The patient had only moderate signs of blepharitis. There
were no palpable preauricular and cervical lymph nodes. Suspecting a malignant
tumor, the entire tumoral lesion was removed surgically.
Histopathology The histopathologic
examination showed a highly differentiated sebaceous gland carcinoma, most
probably originating from a meibomian gland. The margins of the excision were
found to be tumor-free.
Discussion Sebaceous cell carcinoma is a rare
entity. Depending on its histological differentiation it can be highly
malignant, infiltrative, and can metastasize. The mortality may reach
30 % if low differentiation is present. As illustrated in the
present case, the lesion may masquerade a chalazion. Therefore, in case of
atypical lesion of the eyelid region complete surgical removal followed by a
histopathological examination should be performed.
Schlüsselwörter
Talgdrüsenkarzinom - Augenlid - histopathologische Untersuchung
Key words
Sebaceous gland carcinoma - eyelid - histopathologic examination