Handchir Mikrochir Plast Chir 2001; 33(4): 229-233
DOI: 10.1055/s-2001-16590
Originalarbeit

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Arthroskopisch gesicherte Begleitverletzungen des skapholunären Bandapparates bei distalen Radiusfrakturen[*]

Arthroscopic Diagnosis of Concomitant Scapholunate Ligament Injuries in Fractures of the Distal RadiusM. Schädel-Höpfner1 , G. Böhringer1 , A. Junge1 , I. Celik2 , L. Gotzen1
  • 1 Klinik für Unfallchirurgie (Leiter: Prof. Dr. L. Gotzen), Philipps-Universität Marburg
  • 2 Institut für Theoretische Chirurgie, Philipps-Universität Marburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. August 2001 (online)

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Zusammenfassung

Im Rahmen einer retrospektiven Studie sollten Art und Häufigkeit von arthroskopisch nachgewiesenen Begleitverletzungen bei distalen Radiusfrakturen analysiert werden. In einem Zeitraum von dreieinhalb Jahren wurde bei 122 Patienten mit körperfernen Speichenbrüchen eine Handgelenkarthroskopie durchgeführt. Indikationen zur Spiegelung waren der Verdacht auf eine karpale Bandverletzung anhand der konventionellen Röntgenuntersuchung und/oder die Notwendigkeit einer operativen Versorgung der distalen Radiusfraktur. In 84 Fällen (69 %) fanden sich Verletzungen des skapholunären Bandapparates. Am häufigsten waren Bandschäden mit dynamischer Instabilität (63 %). Seltener lagen Bandschäden mit statischer Fehlstellung (21 %) und isolierte Bandläsionen (16 %) ohne Instabilität vor. Als radiologische Hinweiszeichen für das Vorliegen einer skapholunären Bandläsion erwiesen sich ein intraartikulärer, sagittaler Bruchverlauf und die skapholunäre Distanz. Wenig bedeutsam für die Vorhersage einer Bandverletzung waren das Dislokationsausmaß der Radiusfraktur und die karpalen Winkelverhältnisse. Insbesondere bei sagittalen, intraartikulären Frakturen des distalen Radius sollte deshalb gezielt auf mögliche skapholunäre Bandschäden geachtet werden. Im Rahmen der operativen Behandlung der Radiusfraktur kann durch eine Handgelenkarthroskopie eine derartige Bandverletzung erkannt und sofort versorgt werden.

Summary

To investigate the occurrence of carpal ligamentous injuries in patients with fractures of the distal radius, the results of 122 wrist arthroscopies were analysed within a retrospective study. Indications for arthroscopy included suspected carpal instability according to radiographic findings and/or the necessity for internal fixation of the radius fracture. Arthroscopy revealed acute scapholunate ligament tears in 84 patients. Scapholunate separation was found to be of prognostic value for ligament tears. There was no association between ligamentous lesions and carpal angles or fracture dislocation. Scapholunate ligament tears were most frequent in sagittal articular fractures. In these cases, wrist arthroscopy should be performed during operative treatment of the radius fracture to allow direct visualization and subsequent repair of ligamentous tears.

1 Nach einem Vortrag auf dem 40. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie, 20. bis 23. Oktober 1999 in Hannover.

Literatur

1 Nach einem Vortrag auf dem 40. Symposium der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie, 20. bis 23. Oktober 1999 in Hannover.

Dr. med. Michael Schädel-Höpfner

Klinik für Unfallchirurgie Philipps-Universität

Baldingerstraße

35033 Marburg

eMail: schaedel@mailer.uni-marburg.de