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DOI: 10.1055/s-2001-16666
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Ethische Begründung und Grenzen der Ernährungstherapie bei onkologischen Patienten
Ethical Reasons and Limits of Nutrition for Cancer PatientsPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. August 2001 (online)
Zusammenfassung
Im Rahmen der Philosophie der Aufklärung und einer zunehmend angelsächsisch orientierten Ethiktradition hat sich ein grundlegender Wandel vollzogen vom ärztlichen Paternalismus zur Betonung der Patientenautonomie als grundlegendes ethisches Prinzip auch fur die Behandlung von Patienten am Lebensende. Die entscheidende ethische Fragestellung heißt jedoch, nach welchen Kriterien in welcher Situation verfahren werden soll. Recht eindeutig sind die Fälle, in denen der bewusstseinsmächtige Patient keine weiterführende Behandlung wünscht. Schwieriger wird die Situation, wenn nicht mehr bewusstseinsmächtige, aber noch nicht sterbende Patienten sich mit einer Patientenverfügung gegen weitere Ernährung und/oder Flüssigkeitszufuhr entschieden haben. Die neuere Rechtsprechung stärkt deutlich auch in diesem Punkt die Autonomie der Patienten. Die Ärzteschaft ist in dieser Frage schwerpunktmäßig anderer Meinung. In einer Untersuchung von Dornberg halten lediglich 10 % der befragten internistischen Krankenhausärzte Nährlösung und Flüssigkeit in dem geschilderten Fall bei einem Patienten mit inoperablem Magen-Ca (46 Jahre) für disponibel. Plädiert wird für eine rechtzeitige Umstellung von einem interventionell-kurativen Behandlungssetting auf ein palliatives Vorgehen, das keinesfalls weniger Therapie oder ein passiveres Verhalten verlangt.
Ethical Reasons and Limits of Nutrition for Cancer Patients
Due to the philosophy of the Age of Enlightenment and an increasingly Anglo-Saxon influenced ethics tradition, there is a fundamental change from medical paternalism to patient autonomy as a fundamental ethical principle. This change of principle also applies to the treatment of patients approaching death. The crucial ethical question is, how to react „rightly” to the specific situation. Those cases are clear where the conscious patient does not wish to continue the treatment. The situation becomes difficult, if no longer conscious, but not yet dying patients have previously decided with a patient order against further nutrition and/or liquid supply. In this regard, recent legal jurisdiction clearly strengthens the autonomy of the patients. In this question the medical profession sets other priorities. In an investigation by Dornberg only 10 % of the asked internal hospital physicians think that for a patient with inoperable stomach cancer (46 years) holding back nutritive solution and liquid is adequate. The author prefers a timely changeover from interventional-curative treatment to a palliative procedure that definitely does not involve reduced theapy or a passive attitude.
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Dr. Dr. W. Schweidtmann
Akademie für Ethik in der Medizin - Göttingen
Zentrum für Herz- und Gefäßleiden, Rheuma und Orthopädie Bad Waldliesborn
Walkenhausweg 8
59556 Lippstadt